Das alte Leid : Rost

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Beinhart
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Das alte Leid : Rost

Beitrag von Beinhart »

Moin Leute
Ich möchte hier mal wieder ein altes und bei mir leidiges Thema ansprechen : Rost. Wie wir alle wissen reicht die rein mechanische Rostentferung mit der Topfbürste nicht aus. Der Rost kommt irgendwann wieder durch. Bei Stellen, an denen nur Oberflächlich ein Rostansatz vorzufinden ist, ist es meiner Meinung nach zuviel gewollt, diesen auszuschneiden und neues Blech einzuschweißen. Mit Sandstrahlen kann und will ich mich einfach nicht anfreunden.
Ich habe nun schon einige Enttäuschungen hinter mir und folgende Rostumwandler/Rostumwandlergrundierungen genau nach Gebrauchsanweisung ausprobiert:
(Bei allen gilt : mindestens 15° Verarbeitungstemperatur, Oberflächenrost mit Topfbürste entfernt und die Stellen entfettet.)

Fertan :
Nach 6 Monaten kommt der Rost wieder durch. Nach Gebrauchsanweisung einwirken lassen und mit Wasser abgespült - trocknen lassen und lackiert.

Brunox Epoxy :
Nach Gebrauchsanweisung 2 mal hintereinander bestrichen (Im Abstand von mindestens 12h). Nach 3 Monaten kommen durch den Lack wieder die typischen Rostpickel hindurch.
Kratzt man diese Oberfläche ab, kommt wieder eine wunderschön braune Oberfläche zum Vorschein, die vorher mal blank war. (Von wegen porentiefe Penetrierung vom Rost...)

Nigrin Rostumwandler : (Verdünnte Phosphorsäure)
Mehrmals einwirken lassen. Das Tankrohr, welches ich damit behandeln ließ, ist wieder so braun wie es einmal war.

Salzsäure
Meine Anfänge mit Rostumwandlerversuchen. Man kann zusehen, wie der Rost vernichtet wird. Allerdings kann man nach der Anwendung dabei zusehen, wie das blanke Metall durch die gebildeten Chloride sofort wieder anfängt zu rosten.
So geschehen bei einem Tank. Ich hatte Salzsäure hineingefüllt und das Zeug einen halben Tag einwirken lassen. Der Rost war weg und ich dachte mir, warum nicht noch einen Tag einwirken lassen? Als ich am nächsten Tag in den Tank schaute, war der Tank von Innen restlos korrodiert.

Tjo. Habt ihr ein Mittel eurer Wahl? Etwas, wovon ihr mit Langzeiterfahrung sagen könnt, dass es gut ist?
Ich werde nun folgende Woche ein wenig mit Salz- und Phosphorsäure experimentieren und stelle dazu mal eine These auf : Salzsäure bildet - wie oben schon erwähnt - Eisenchlorid, das ähnlich wie das gute Kochsalz (Natriumchlorid) dafür sorgt, dass Eisen unglaublich schnell wieder rostet. Salzsäure löst allerdings sehr viel schneller den Rost auf, als es bei Phosphorsäure der Fall ist. Phosphorsäure hingegen bildet eine vor Korrosion schützende Nitratschicht. Benutzt man nun zuerst (mehrmalig für die Porentiefe Entfernung) Salzsäure für die schnelle Lösung von Rost und danach die Phosphorsäure, sollte man das Problem mit der für Korrosion anfälligen Oberfläche umgangen haben. Das Zeug wird die nächsten Tage ankommen und ich werde berichten.
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christian_scirocco2
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AW: Das alte Leid : Rost

Beitrag von christian_scirocco2 »

Hi,

mit Fertan habe ich gute Erfahrung gemacht. Allerdings kommt es sehr stark auf die Anwendung an. Der Rostdicke darf nur noch sehr dünn sein, ansonsten wandelt Fertan das FE3 nicht um. Die Vorreinigung muß mit einem Reiniger geschehen der fettfrei ist (diverse Mittel hinterlassen eine minimale Fettschicht nach der Anwendung). Fertanreste müssen später mittels Schwamm+Wasser abgelöst (nicht zu schwach aber nicht zu fest). Danach erst Grundieren und dann lackieren. Insgesamt etwas tricky aber machbar.

Salzsäure muß restlos entfernt werden sobald der Rost sich aufgelöst hat, sonst korrodiert es wieder weiter, bzw. Salzsäure frißt sich ins Metall.

Phosporsäure ist wie Fertan, nur stärker konzentriert. Wobei ich aus eigener Erfahrung(80% Phospohrsäure mit Gelzusatz) sagen muß, das Fertan besser wirkt. Wobei es hier sein kann das ich einem Betrüger uagesessen bin. EIn kOllege ist von dem gleichen Zeug und seiner Wirkung absolut begeistert.

Ich bleibe bei der Kombination, möglichst viel mechanisch entrosten und wo ich nihct wirklich heran komme oder es schlußendlich ewig dauern würde um den Rost 100%ig zu entfernen, wird Fertan eingesetzt. Meine Karosse geht in ein paar Monaten zum restaurieren weg, wird komplett gestrahlt. Dann werden auch Fotos gemacht. Bin gespannt wie die ehemals mit Fertan behandelten Flächen aussehen. Optisch sind sie noch Top.

Gruß Christian
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Beinhart
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AW: Das alte Leid : Rost

Beitrag von Beinhart »

Moin Christian.
Das wäre ja wirklich mal interessant, wie die behandelten Flächen aussehen. Mir haben auch schon viele gesagt, dass wenn Fertan nicht funktioniert, dies an dem Anwender liegt und nicht an Fertan. Dass das Zeug in irgendeiner Art und Weise wirkt, ist ja auch sofort ersichtlich : Die Oberfläche wird sofort schwarz und bildet eine richtige Schicht. Ich wende es auch erfolgreich an, wenn es darum geht, Roststellen, welche den Witterungsbedingungen ausgesetzt sind, zu konservieren. Ich habe bei meinem Scirocco beispielsweise so ein kleines Rostloch unter dem Dreiecksfenster der Beifahrertür und lasse dort immer mal wieder Fertan einwirken und die Stelle bleibt seitdem so, wie sie ist. Ich glaube das Problem an Fertan sind einfach die Rostporen, die man irgendwie vorher wegbekommen muss. Wielange hat es bei dir mit den behandelten Stellen schon Ruhe gegeben?
Grüße
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Metalhead
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AW: Das alte Leid : Rost

Beitrag von Metalhead »

Vorsicht mit der Zopfbürste:
Die rostige Oberfläche wird heiß und die Rostporen werden "zugeschmiert".
Somit kann der Rostumwandler nicht in die Poren eindringen.
Besser nochmal mit Schleifpapier aufschleifen. Dann sieht man es auch gleich, wie die vermeindliche, saubere Oberfläche wieder poorig wird.
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christian_scirocco2
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AW: Das alte Leid : Rost

Beitrag von christian_scirocco2 »

Hi,

sitze gerade am PC und habe mal etwas in den Bildern gesucht. Also ich war irgendwann um 2008-2010 an der HA, sprich, komplett demontieren, Achsaufnahmen, SChwellerbereich und die Aufnahme der Bremsleitung schleifen und dann mit Fertan behandeln. Besonders die Bremsrohraufnahme war ziemlich gammelig. 2016 hatte ich die Achse nochmal drunter weg und wollte nachbehandeln, weil sich dunkle Stellen gebildet hatten. Diese stellten sich aber eher als Schmutz dar, weniger als Rost. Natrülich gab es etwas Rost, aber recht wenig, der Aufwand die Achse raus zu nehmen hat sich eigentlich noch nicht gelohnt. Die Bilder zeigen die Teile nach dem Freilegen (mit Spachtel, Zopfbürste und SChnellentfetter). Wie man sieht haftet das Fertan teil noch stark an den Poren, das Blech ist praktisch nicht geschwächt worden. Gab dann wieder Fertan, (diesmal dann eine 2K Epoxy Grundierung statt 1K), Ein Spraydosenlack und anschließend UBS auf Kunststoffbasis.
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Gruß Christian
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COB
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AW: Das alte Leid : Rost

Beitrag von COB »

Quatsch entfernt...
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Beinhart
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AW: Das alte Leid : Rost

Beitrag von Beinhart »

@Metalhead
Aye, das dachte ich mir auch schon. Ich habe die Bürste grundsätzlich auf sehr niedriger Stufe laufen. Aber danke für den Hinweis. Ich werde mir das mal genauer ansehen und es mit nachschleifen ausprobieren.

@Christian
Das sieht ja garnicht so schlecht aus. Das Weisse ist noch Restgrundierung, oder?

@COB
Die Mittel, die du genannt hast, kenne ich alle garnicht und werde mich da mal belesen.
2. Es gibt keine Rostumwandler, was einmal Rost ist, bleibt Rost. Man kann diesen versuchen zu binden, einzudämmen oder zu "blockieren", mehr nicht.
Das ist einfach Quatsch. Bei dem Beispiel Salzsäure reagiert das Eisenoxid mit der Säure zu Eisenchlorid und Wasser.
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COB
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AW: Das alte Leid : Rost

Beitrag von COB »

Beinhart hat geschrieben: Das ist einfach Quatsch. ...
Das ist doch mal eine Aussage... Was habe ich oben geschrieben ? Habe ich Säure unter umwandeln oder doch eher unter Entfernen aufgeführt ?
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AW: Das alte Leid : Rost

Beitrag von Beinhart »

Hey COB,
das weiß ich nicht. Ich kann die Nachricht nicht mehr lesen. Aber das "Quatsch" bezog sich ja auf das Zitierte.
nkGT
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AW: Das alte Leid : Rost

Beitrag von nkGT »

Also der Inhalt der Nachricht von COB war ja eigentlich richtig, wenn auch nicht ganz glücklich ausgedrückt:

Rostumwandler können den Rost nicht in Metall zurückverwandeln

so würde ich's umschreiben. Die Bezeichnung Rostumwandler ist irreführend, weil davon ausgegangen wird, dass der Rost wieder in Metall zurückgewandelt wird.
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