Überrollkäfig selber bauen
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Überrollkäfig selber bauen
Ich möchte Euch hier die Möglichkeit aufzeigen einen Überrollkäfig selbst herzustellen. Da Überrollkäfige eingetragen werden müssen und es beim Eigenbau immer eine Einzelabnahme sein wird, kann ich natürlich niemanden versprechen, dass die Abnahme auch 100% klappt. Um die Eintragung zu erleichtern greife ich allerdings auf das Regelwerk des DMSB (Deutscher Motor Sport Bund) zurück. Im DMSB Handbuch für den Automobilsport ist Art. 235.8 dem Thema Überrollvorrichtung gewidmet.
Nun ist es so, dass bei vielen Rennautos (zum Beispiel Gr.G, Gr. F und alle Rallyefahrzeuge) der Überrollkäfig auch in den Fahrzeugpapieren eingetragen sein muss. Deswegen hilft es dem Prüfer bei der Abnahme das Handbuch vorzulegen, damit er sieht, dass man sich an die Eigenbauvorschrift für den Motorsport gehalten hat – halt nach dem Motto „was bei Rennen hält, kann auf der Straße nicht verkehrt sein“. Man kann dem Prüfer ja auch erzählen, dass man mit dem Auto Rallye fahren will und die Eintragung deswegen benötigt.
Ich habe jedenfalls bisher nur positive Erfahrungen bei Sondereintragungen gemacht. So wurden in meinem Rennauto der Überrollkäfig, die Sitzbefestigung und die Gurtverankerung problemlos eingetragen – alles nach DMSB-Vorschriften in Eigenregie hergestellt.
Dann fangen wir mal an…….
Material: Nahtlos kaltverformter, unlegierter Kohlenstoffstahl mit max. 0,30% Kohlenstoffgehalt, Mindestfestigkeit 350N/mm²
Hauptbügel: 45x2,5 oder 50x2,0mm
Streben etc: 38x2,5 oder 40x2,0mm
Befestigung am Fahrgestell: Jeder Befestigungsfuß muss eine Verstärkungsplatte (mind. 3mm dick) haben, die an das Rohr angeschweißt wird. Hauptbügel und vorderer Bügel benötigen Verstärkungsplatten mit mind. 120cm² Fläche, die hinteren Streben 60cm². Entweder werden die Platten mit der Karosserie verschweißt oder verschraubt. Wenn der Käfig verschraubt wird, dann muss von unten eine gleich große Gegenplatte hin. Hauptbügel und vorderer Bügel müssen mit mind. 3 Schrauben M8 ISO 8.8 befestigt werden. Bei der hinteren Abstützung reichen 2 M10 Schrauben aus.
Vorgeschriebene Streben: Diagonalstrebe, Türstreben, Dach Verstärkung ab Bj. 2005
Türstreben: So weit wie möglich anbringen, allerdings darf sich der obere Befestigungspunkt nicht über der Hälfte des Türausschnitts befinden.
Hauptbügel, vordere und seitliche Bügel: Diese Rahmen müssen aus einem Stück ohne Verbindungen gefertigt sein. Sie dürfen keine Wellen oder Risse aufweisen. Der senkrechte Teil des Hauptbügels muss möglichst senkrecht sein, wenn das nicht möglich ist, so nahe wie möglich den inneren Konturen der Karosserie folgen. Grundsätzlich sollte man versuchen ohne Biegungen auszukommen, wenn das nicht geht, dann nur eine Krümmung im unteren senkrechten Teil.
Besonderheiten: Auf Höhe des Dachs dürfen sich max. 4 demontierbare Befestigungen befinden.
Ich habe eine Zeichnung angefertigt wie so ein Käfig aussehen kann. Ihr müsst die mäßige Qualität dieser Zeichnung entschuldigen, aber ich denke man sieht was gemeint ist. Habt auch Verständnis dafür, dass ich hier nicht jedes Detail einzeichnen kann, das wäre zu viel und keiner würde mehr durchblicken.
Wenn Ihr den Käfig so baut, dann steht einer Eintragung eigentlich nichts mehr im Weg.
[img][IMG]http://img512.imageshack.us/img512/2255/kfigneutz7.jpg[/img][/img]
Es sollte selbstverständlich sein, dass die Herstellung eines Überrollkäfigs nur von Leuten ausgeführt werden sollte, die etwas von Metallverarbeitung verstehen. Speziell sollte man wirklich gut schweißen können.
Ich bevorzuge es den Käfig in das Auto einzuschweißen und nicht zu verschrauben. Wer sich ebenfalls für diesen Weg entscheidet – seid bloß vorsichtig, der Unterbodenschutz fängt schnell Feuer. Ich habe so meinen BMW fast abgefackelt.
So, dann wünsche ich Euch viel Spaß und Erfolg beim Käfigbau. Es ist nicht ganz einfach, aber wer die Möglichkeit hat Stahlrohr zu biegen bzw. biegen zu lassen und gut schweißen kann, für den ist es sicherlich eine gute, günstige Alternative.
Gruß
Eugen
Nun ist es so, dass bei vielen Rennautos (zum Beispiel Gr.G, Gr. F und alle Rallyefahrzeuge) der Überrollkäfig auch in den Fahrzeugpapieren eingetragen sein muss. Deswegen hilft es dem Prüfer bei der Abnahme das Handbuch vorzulegen, damit er sieht, dass man sich an die Eigenbauvorschrift für den Motorsport gehalten hat – halt nach dem Motto „was bei Rennen hält, kann auf der Straße nicht verkehrt sein“. Man kann dem Prüfer ja auch erzählen, dass man mit dem Auto Rallye fahren will und die Eintragung deswegen benötigt.
Ich habe jedenfalls bisher nur positive Erfahrungen bei Sondereintragungen gemacht. So wurden in meinem Rennauto der Überrollkäfig, die Sitzbefestigung und die Gurtverankerung problemlos eingetragen – alles nach DMSB-Vorschriften in Eigenregie hergestellt.
Dann fangen wir mal an…….
Material: Nahtlos kaltverformter, unlegierter Kohlenstoffstahl mit max. 0,30% Kohlenstoffgehalt, Mindestfestigkeit 350N/mm²
Hauptbügel: 45x2,5 oder 50x2,0mm
Streben etc: 38x2,5 oder 40x2,0mm
Befestigung am Fahrgestell: Jeder Befestigungsfuß muss eine Verstärkungsplatte (mind. 3mm dick) haben, die an das Rohr angeschweißt wird. Hauptbügel und vorderer Bügel benötigen Verstärkungsplatten mit mind. 120cm² Fläche, die hinteren Streben 60cm². Entweder werden die Platten mit der Karosserie verschweißt oder verschraubt. Wenn der Käfig verschraubt wird, dann muss von unten eine gleich große Gegenplatte hin. Hauptbügel und vorderer Bügel müssen mit mind. 3 Schrauben M8 ISO 8.8 befestigt werden. Bei der hinteren Abstützung reichen 2 M10 Schrauben aus.
Vorgeschriebene Streben: Diagonalstrebe, Türstreben, Dach Verstärkung ab Bj. 2005
Türstreben: So weit wie möglich anbringen, allerdings darf sich der obere Befestigungspunkt nicht über der Hälfte des Türausschnitts befinden.
Hauptbügel, vordere und seitliche Bügel: Diese Rahmen müssen aus einem Stück ohne Verbindungen gefertigt sein. Sie dürfen keine Wellen oder Risse aufweisen. Der senkrechte Teil des Hauptbügels muss möglichst senkrecht sein, wenn das nicht möglich ist, so nahe wie möglich den inneren Konturen der Karosserie folgen. Grundsätzlich sollte man versuchen ohne Biegungen auszukommen, wenn das nicht geht, dann nur eine Krümmung im unteren senkrechten Teil.
Besonderheiten: Auf Höhe des Dachs dürfen sich max. 4 demontierbare Befestigungen befinden.
Ich habe eine Zeichnung angefertigt wie so ein Käfig aussehen kann. Ihr müsst die mäßige Qualität dieser Zeichnung entschuldigen, aber ich denke man sieht was gemeint ist. Habt auch Verständnis dafür, dass ich hier nicht jedes Detail einzeichnen kann, das wäre zu viel und keiner würde mehr durchblicken.
Wenn Ihr den Käfig so baut, dann steht einer Eintragung eigentlich nichts mehr im Weg.
[img][IMG]http://img512.imageshack.us/img512/2255/kfigneutz7.jpg[/img][/img]
Es sollte selbstverständlich sein, dass die Herstellung eines Überrollkäfigs nur von Leuten ausgeführt werden sollte, die etwas von Metallverarbeitung verstehen. Speziell sollte man wirklich gut schweißen können.
Ich bevorzuge es den Käfig in das Auto einzuschweißen und nicht zu verschrauben. Wer sich ebenfalls für diesen Weg entscheidet – seid bloß vorsichtig, der Unterbodenschutz fängt schnell Feuer. Ich habe so meinen BMW fast abgefackelt.
So, dann wünsche ich Euch viel Spaß und Erfolg beim Käfigbau. Es ist nicht ganz einfach, aber wer die Möglichkeit hat Stahlrohr zu biegen bzw. biegen zu lassen und gut schweißen kann, für den ist es sicherlich eine gute, günstige Alternative.
Gruß
Eugen
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Re: Überrollkäfig selber bauen

Und wie wird das dann in den Papieren vermerkt? Wird da ne Nummer eingeschlagen und die in der eintragung erwähnt oder steht dann dort später nur Eigenbau?
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Re: Überrollkäfig selber bauen
Wie der Prüfer das beschreibt ist im Grunde sein Problem. Ohne Nummer wird er meistens einfach nur "mit Überrollvorrichtung, eingeschweißt" oder so ähnlich vermerken. Er könnte auch Eigenbau reinschreiben, ist aber eher unnormal.
Man kann auch selbst eine Nummer einschlagen, wenn man will auch den Hersteller (eigener Name). Dann könnte auch da stehen " mit Überrollvorrichtng: Bez: 123456, Hersteller AEom". Im Grunde ist ja auch egal was da steht, solange verständlich ist was damit gemeint ist.
Gruß
Eugen
Man kann auch selbst eine Nummer einschlagen, wenn man will auch den Hersteller (eigener Name). Dann könnte auch da stehen " mit Überrollvorrichtng: Bez: 123456, Hersteller AEom". Im Grunde ist ja auch egal was da steht, solange verständlich ist was damit gemeint ist.
Gruß
Eugen
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- christian_scirocco2
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Re: �berrollk�fig selber bauen

Klasse Beitrag. Da kann man echt Schwach werden, selber einen zu bauen.

BTW, gibt es eigentlich auch eine Lösung für Wagen mit Schiebedach. Das Kreuz das ab 2002 vorgschrieben ist, würde das bestimmt teilweise verdecken.
Gruß Christian
Scirocco 2 GT2 16V
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Re: Überrollkäfig selber bauen
Cool, Cool.....sehr interessant zu wissen!
- hadef
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Re: Überrollkäfig selber bauen
das kreuz ist nur nach dem internationalen sportgesetz vorgeschrieben und auch da nur in den werksautos, die für die weltmeisterschaft homologiert werden. also solange du mit dem scirocco keinen wm-lauf als werksauto fahren willst, ist das kein problem (selbst im motorsport). hat der eugen wohl nicht geschrieben, weils zu ausführlich geworden wäre.
Beitrag bearbeitet (17.05.07 17:08)
Beitrag bearbeitet (17.05.07 17:08)
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Re: Überrollkäfig selber bauen
Da hat der hadef recht. Das Kreuz oben kann man auch weglassen, da habe ich einfach einen Fehler gemacht.
Es ist ja auch so, dass die obere Abbildung nur ein Vorschlag ist, wie man das umsetzen kann. Natürlich kann man auch davon abweichen, zudem die TÜV-Prüfer eh keine Ahnung haben (müssen sie ja auch nicht) welche Streben verbaut werden müssen und welche nicht. Das oben beschrieben gilt für den Motorsport, aber natürlich kann man das so auch auf der Straße fahren und vor allem wird die Eintragung recht einfach, wenn man sagen kann "nach DMSB Vorschrift gebaut".
Gruß
Eugen
Es ist ja auch so, dass die obere Abbildung nur ein Vorschlag ist, wie man das umsetzen kann. Natürlich kann man auch davon abweichen, zudem die TÜV-Prüfer eh keine Ahnung haben (müssen sie ja auch nicht) welche Streben verbaut werden müssen und welche nicht. Das oben beschrieben gilt für den Motorsport, aber natürlich kann man das so auch auf der Straße fahren und vor allem wird die Eintragung recht einfach, wenn man sagen kann "nach DMSB Vorschrift gebaut".
Gruß
Eugen
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- Angel
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Re: Überrollkäfig selber bauen
gibts regeln für das verschweißen am fahrzeug?
gruß angel
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The man who trades freedom for security does not deserve nor will he ever receive either.
Benjamin Franklin
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- hadef
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Re: Überrollkäfig selber bauen
du brauchst die platten, die eugen beschrieben hat innen und aussen. die werden miteinander verschraubt. alternativ kannst du die äusseren weglassen und dann die inneren platten an der karosse verschweissen.
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Re: Überrollkäfig selber bauen
Hallo Eugen, toller Beitrag,
aber ich bräuchte noch die Maßeinheiten wie Länge Winkel usw. Hab keine
Lust da eiwig selber rum zu probieren.
Wäre das evtl möglich??
Oder kann man sich die Maßeinheiten irgendwo runter saugen???
Beitrag bearbeitet (05.06.07 21:26)
aber ich bräuchte noch die Maßeinheiten wie Länge Winkel usw. Hab keine
Lust da eiwig selber rum zu probieren.
Wäre das evtl möglich??
Oder kann man sich die Maßeinheiten irgendwo runter saugen???
Beitrag bearbeitet (05.06.07 21:26)
Rocco fahn is wie wennsde fliechst