Wenn die Leistung fehlt......

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Superhobel

Wenn die Leistung fehlt......

Beitrag von Superhobel »

Hallo,

dieser Beitrag wird langsam weiter entwickelt also bitte Geduld. Er bezieht sich nur auf Einspritzer, da ich mich mit Vergasern nicht auskenne.

Symptome:

Der Scirocco erreicht nicht seine Endgeschwindigkeit, bei hohen Drehzahlen oder Geschwindigkeiten fehlt das Durchzugsmoment. Das Ganze kann begleitet werden durch schlechtes Anspringen, hohen Spritverbrauch usw.

Die Ursachen umfassen leider den ganzen Motor, mit Ausnahme der Zündung, die ich noch nicht genug kenne versuche ich hier eine systematische Fehlersuche aufzuzeigen, die mit möglichst wenig Arbeit auskommt.

Mögliche Ursachen:

1. Das Gemisch hat nicht die richtige Zusammensetzung, ist zu fett oder zu mager

2. Im Ansaugtrakt wird Nebenluft gezogen

3. Es wird nicht genügend Benzin gefördert und eingespritzt

4. Die Kompression ist durch Zylinderverschleiss zu gering.

5. Es kann nicht genug Luft angessaugt werden.

6. Steuerzeiten und/oder Zündzeitpunkt stimmt nicht.

Bevor man die Werkstatt aufsucht kann man einige Ursachen auschliessen. Man beginnt mit der Suche nach Nebenluft, sprüht mir Motorlecksucher oder Bremsenreiniger alle in Frage kommenden Übergangsstellen und Schläuche des Motorraumes ein bis hin zu den Einspritzventilen. Zieht er Nebenluft so läuft der Motor kurz mit höherer Drehzahl, da er das brennbare Gemisch des Sprays mit hineinzieht und verbrennt. Des weiteren sind Luftfilter und Ansaugkanäle zu prüfen ob sich da etwas verstopft hat.

Die Steuerzeiten der Nockenwelle sind anhand der Marken auf Riemenscheibe und Kurbelwellenrad zu prüfen. Wie das geht ist aus Büchern zu entnehmen. Mit einer Zündpistole prüft man auch die Frühverstellung des Zündpunktes. Eine Fehlersuche im komplexen Zündsystem überlasse ich der Werkstatt, weil mir das zu aufwendig ist bzw ohne Hilfsmittel unmöglich. Ursachen können Steuergeräte sein aber auch Zündspule und der Verteiler als Fehlerquelle. Keine Ahnung davon, daher breche ich hier lieber ab.

Beim 16V KR kann es sein, dass ein Temperatursensor an der Stirnseite des Kopfes defekt ist und das Steuergerät auf Winterbetrieb umstellt, d.h. die Frühverstellung durch Saugrohrdruck wird nicht aktiviert, sondern nur die durch Drehzahl. Die Zündung bleibt dann einfach bei ca -15-20 Grad stehen.

Als nächstes folgt ein Kompressionstest in einer Werkstatt, der bei zu grossen Abweichungen von der Soll Kompression von einem Druckverlusttest begleitet wird. Mit einem Kompressor und einem Kerzenadapter auf dem Reifenfüller kann man diesen Test auch selbst machen, der Druck darf maximal um 15% pro Minute absinken, wenn man 6 bar auf einen Zylinder gibt. (Angabe von einem Tunerbetrieb). Liefern die beiden Tests nicht die gewünschten guten Ergebnisse ist der Motor leider fertig bzw. überholungsreif, im einfachen Fall sind es nur die Ventile, die nicht mehr richtig schliessen.

Immer noch nichts gefunden? Nein, dann...

... zieht man die Einspritzdüsen aus ihren Muffen und hält sie in kleine Gläschen. Dann wird das Benzinrelais (63 oder 67) oben links mit einem Kabel an den beiden breiten Schlitzen überbrückt, so dass die Pumpen ständig laufen und mit der Hand drückt man die Stauscheibe des geöffneten Lufikastens hoch. Die Ventile müssen alle gleichzeitig anfangen zu spritzen und das Spritzbild muss dem eines Kegels entsprechen, das Benzin fein zerstäubt werden und zwar über den ganzen Bereich bis zum Vollgas hin (Stauscheibe maximal ausgelenkt) Das Spritzbild lässt sich ganz gut erkennen, wenn man ein Ventil gegen Löschpapier hält und nur ganz kurz aufmacht. Es ergibt sich ein nasser Kreis. Man betätigt die Stauscheibe solange bis 20 ccm Benzin in einem Glas schwappen und vergleicht dann die Mengen miteinaner. Die Abweichung darf höchstens 3 ccm betragen. Das Ventil mit der gringsten Menge wird gegen das mit der höchsten ausgetauscht und wieder verglichen. Wandert die geringe Menge mit, so ist das Ventil defekt, andernfalls der Mengenteiler bzw ein Schlitz darin vermutlich verstopft.

Ist der Fehler hier noch nicht gefunden gehts so weiter......

Nun sind die Benzinpumpen dran, die unter der B-Säule und die Vorförderpumpe unter der Rückbank. Nach Abbau der Rückbank und dem Öffnen des Deckels den Schlauch zur Fahrerseite hin abziehen und Lappen bereithalten. Zündung einschalten und Motor drehen lassen (beim 67er Relais wird schon bei Zündung ein Startimpuls an die Pumpen gegeben, beim 63er muss man erst drehen). Kommt Sprit ist Vorförderpumpe ok.

Mit einiger Arbeit verbunden ist der Ausbau der Hauptpumpe. Hier sind besonders die dünnen Schläuche zum Druckspeicher anzuschauen, ob sie Knicke aufweisen. An der Hauptpumpe wird das Rückschlagventil abgeschraubt und geprüft bzw. gleich ganz ausgetauscht. Neue Kupferringe sind zu verwenden. Die Pumpe selbst kann man so nicht prüfen ausser ob sie dreht, die Fördermenge pro Zeit kenne ich nicht. Undichtigkeiten im Pumpentrieb können auch die Ursache sein, dass zu wenig Druck aufgebaut wird.

Immer noch nicht gefunden?

Ab zum Abgastest in eine Werkstatt. Die Messung gibt Ausfschluss ob der Mengenteiler richtig arbeitet, der Warmlaufregler die Anfettung zurücknimmt, der Zustazluftschieber schliesst, der Auspuff dicht ist, die Lamda Sonde richtig arbeitet. Des weiteren sollte dort der Systemdruck und der Steuerdruck getestet werden.


In meinem Fall war ein defektes Rückschlagventil und 3 defekte Einspritzdüsen der Grund für den Leistungsverlust. Der Systemdruck war ebenfalls etwas zu gering.



Beitrag bearbeitet (04.02.07 23:22)
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hosentraegergurt
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Re: Wenn die Leistung fehlt......

Beitrag von hosentraegergurt »

Kann auch einfach an einem schwergängigen Gaszug liegen, der im Laufe der Zeit das Gaspedalgestänge so verbiegt, dass Vollgas gar nicht mehr möglich ist. Abhilfe: Gaszug austauschen, Gestänge wieder passend hinbiegen und siehe da, der Sportwagen ist wieder mit voller Beschleunigung und Endgeschwindigkeit da.
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Re: Wenn die Leistung fehlt......

Beitrag von tregobl »

das mit dem gaszug kann ich irgendwie nicht glauben, redest du wirklich von einem scirocco?
grund: ich hatte mal das problem dass die gummitülle welche den gaszug mit dem gaspedal verbindet zerbröselt ist. nun, erstens habe ich das gestänge dort unten als ziemlich massiv in erinnerung, zweitens springt die neue tülle beim gasgeben immer nach kurzer zeit raus weil der gaszug so schwergängig ist dass der gummi halt raushüpft. also ist das der schwächste punkt und nicht das metal aus dem das gaspedal ist!?
werde mir das aber morgen nochmal angucken.
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hosentraegergurt
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Re: Wenn die Leistung fehlt......

Beitrag von hosentraegergurt »

Tja, wo rohe Kräfte walten.
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Re: Wenn die Leistung fehlt......

Beitrag von tregobl »

also das ganze gaspedal ist echt ziemlich massiv. wie hart hast du da draufgeochst dass sich das verbiegt???
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Re: Wenn die Leistung fehlt......

Beitrag von zEUs »

Es reicht, wenn einmal der Gaszug an der Drosselklappe "zu kurz" also falsch eingestellt ist. Einmal vollgas, das Gestänge verbiegt...

Oder wenn der Begrenzer unter dem Gaspedal fehlt, dasselbe Spiel...

Klar, massiv ist das, ein Rohr wäre aber besser gewesen, weil rohre und Profile bekanntlich stabiler sind als Massivteile :)

Ich hatte das Problem, es ließ sich recht leicht biegen...

Lg, zEUs
...woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich nicht gehört habe, was ich sage?!?...
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