50 Jahre Scirocco - würdiger Rahmen 2024 in Polen

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klimarocco
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50 Jahre Scirocco - würdiger Rahmen 2024 in Polen

Beitrag von klimarocco »

Wenn zum Sciroccotreffen nach Polen eingeladen wird, erwartet die Teilnehmer alle Jahre wieder für fast eine Woche ein kurzweiliges Programm, was Bewegung für Fahrzeuge und Sciroccofans garantiert. Und die können den Start kaum erwarten, was erklärt, dass bereits am Tag vor dem Start rund die Hälfte der Angemeldeten mit ihren Fahrzeugen angereist ist. Die Gäste werden bei Ankunft zum Programm informiert und erhalten einen zum Jubiläum und Treffen passenden Aufkleber und ein ebenfalls gelungen gestaltetes Treffen-Shirt sowie eine an Treffen und Sciroccogeburtstag erinnernde Keramiktasse.

Die festen Unterkünfte auf dem Platz sind zweckmäßig eingerichtet, haben Kühlschränke und Kochgelegenheit, Besteck und Geschirr, saubere sanitäre Einrichtungen, von denen es weitere auf dem Anwesen gibt, was hoch über der Liswarta - einem Nebenfluss der Warta - liegt.

Am ersten Tag geht es im Konvoi mit 25 Sciroccos zu Wielton. Wir dürfen die nicht völlig geräuschlose Herstellung, Lackierung und Montage der dort nach Kundenwünschen gebauten LKW-Anhänger und Sattelzugauflieger bei einer fachkundigen Führung erleben.

Am Folgetag geht es fast 100 Kilometer nach Süden in eine ehemalige Silber- und Blei-Mine. Unter Tage beeindruckt die Fahrt in an Schleppseilen gezogenen Kähnen auf den dafür angelegten Kanälen. Auch hier erklären berufserfahrene Bergwerksführer Abbau der Bodenschätze und Arbeitsbedingungen unser Vorfahren, die zu allem Unglück auf Scirocco gänzlich verzichten mussten...

Freitag, da haben die Sciroccos frei: Vom kleinen Strand an der Liswarta starten wir in 2er Kajaks über 18 Kilometer die Liswarta und Warta hinab. Zahlreiche Stromschnellen haben es in sich: Für ungeübte Paddler ist das zu Beginn eine kleine Herausforderung. Manche Dose Proviantbier dürfte über Bord gegangen und inzwischen unausgetrunken die Ostsee erreicht haben. Mindestens ein Paddelblatt wird beim Versuch, sich aus Untiefen zu befreien, unfreiwillig tiefergelegt (halbiert). Aus den 18 Kilometern werden durch Ausweichmanöver und individuelle Geschicklichkeit beim Vorankommen durchaus einige Kilometer mehr. Und die Frage, ob nach Ende der rund fünfstündigen Flussreise Kajak oder Insassen mehr mit dem frischen Nass in Berührung gekommen sind, soll an dieser Stelle nicht beantwortet werden. Für den Rückweg zum Platz gibt es Kleinbusse. Und nur wer beim Paddeln seine Beine allzu wenig in Schwung gebracht hat, traut sich, die gut 9 Kilometer auf der Straße zurück zu laufen.

Am Samstag begleiten den Sciroccokonvoi aus 26 53ern ebenfalls Wälder und Alleen zum Muzeum 303, deren Exponate an die Unterstützung Englands durch Teile der polnischen Luftwaffe im 2. Weltkrieg erinnern. Eine ganze Reihe ausgedienter Kampfjets bereichert das Territorial. In einigen dürfen wir als Pilot Platz nehmen, ohne dabei abzuheben.

Das Finale: Die Teilnehmer dürfen unter 3 Einsern, mehr als 30 Zweiern und 2 Dreiern ihre Favoriten benennen. Fünf Sciroccos und die am weitesten angereisten Gäste werden mit Preisen geehrt.

Vielleicht noch ein Hinweis auf das Kulinarische: Traditionell ist das Frühstück an allen Tagen im Teilnahmebeitrag enthalten. Und was für ein Frühstück! Zum Buffet gehören mehr als Marmelade und Honig, Schinken, Wurst und Käse, Obst und Gemüseplatten: Mit Rührei, Würstchen, lecker gefüllten Pfannkuchen, Zurek und polnisch sprechender Bohnensuppe - mmhhh - werden die Gäste verwöhnt, und auch Erdbeerkuchen gehört zur großen Auswahl, die wir im Restaurant gegenüber des Platzes oder im zugehörigen Biergarten genießen dürfen.

Schließlich sei noch auf eine Superlative am Rande verwiesen: Jemand hat eine kleine Weinprobe angeboten, passend Gebäck und Käse dazu. Zu probieren gab es Rebsorten wie Bacchus, Ortega, Siegerrebe, Huxel, Würzer, Gewürztraminer, Kanzler (nein, nicht als Flasche, aber aus der Flasche bzw. dem Glas/ Becher). An dem kleinen Umtrunk fanden 21 Genießer Gefallen. An eine so große Zahl Weinfans auf einem Sciroccotreffen kann zumindest ich mich nicht erinnern.

Das hat uns willkommen begleitet: 7 Tage Sonne bei erträglichen Temperaturen. Noch ein Wort zu den Teilnehmern 2024: Sie sind mit Scirocco etwa zur Hälfte aus ganz Polen angereist, zur anderen Hälfte aus weiten Teilen Deutschlands vom tiefsten Bayern bis fast zur niederländischen Grenze in Westfalen, aus dem Quellgebiet der Havel und Tal von Mandau und Neiße im lausitzer Dreiländereck. Das nötigt mir einen kurzen Blick zurück in die Vorsciroccozeit ab: Jahrhundertelang bewohnten Polen und Deutsche in guter Harmonie dasselbe Gebiet. Auch das Sciroccotreffen 2024 im Herzen Polens unweit Czestochwa (Tschenstochau) hat gezeigt, dass sich für bedeutsam haltende Herrscher die Harmonie nicht dauerhaft zerstören konnten: Das diesjährige Sciroccotreffen in Polen war mal wieder eine Zusammenkunft von Freunden unter Freuden, bis ins Detail und somit perfekt vorbereitet und organisiert von Krzysztof, der mir mit diesem Treffen große Freude zu einem aus deutscher Sicht unvorstellbar geringen Obolus ermöglicht hat und dem ich auf diesem Wege Anerkennung und großen Dank ausspreche. Meine Vorfreude auf Scirocco in Polen 2025 hat bereits begonnen.

Martin
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LonelyWolf
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Re: 50 Jahre Scirocco - würdiger Rahmen 2024 in Polen

Beitrag von LonelyWolf »

Die Siegerrebe in Polen - was für eine riesige Weinproberunde!
Vielen Dank für diesen sehr gelungenen Erlebnisbericht. Ich schätze, meine Arme hätten keine 18km durchpaddeln können. :danke2:
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53b_89
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Re: 50 Jahre Scirocco - würdiger Rahmen 2024 in Polen

Beitrag von 53b_89 »

Danke an Martin für diese wie immer treffende und ausführliche Zusammenfassung!

Dem Dank an Krzysztof für die aufwendige Organisation schließe ich mich ebenfalls an und bin gespannt auf nächstes Jahr!

Gruß Falk
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