Nun wird es Zeit für die ersten Berichte über meine (Grenz)-Erfahrungen mit dem "neuen" BMW.
Nach nunmehr 3 Monaten Lieferverzögerung konnte mir Dunlop Ende März immer noch keine Reifen liefern und auch kein Lieferdatum nennen. Ganz grob wurden 1 bis 2 Monate angegeben. Na danke, bis dahin wäre die Saison schon fast gelaufen. Also ging es auf die Suche nach konkurrenzfähigen Rennreifen. Das ist alles gar nicht so einfach, weil es nicht gerade viele Hersteller gibt, die Slicks herstellen und dann noch einen Hersteller zu finden, der die passende Größe und Mischung im Angebot hat.... Am Ende meiner Suche bin ich bei GoodYear gelandet. Nach einem 1-stündigen Telefonat mit dem Chef von GoodYear Motorsport stand fest, dass ich in diesem Jahr auf GoodYear an den Start gehen werde. Innerhalb weniger Tage waren die Reifen auch da und aufgezogen. Keinen Tag zu früh, denn bereits zwei Tage danach ging es zum ersten Rennen. Am Tag davor noch schnell die Reifen angefahren und das Auto auf den Hänger verladen.
Ich war schon sehr gespannt wie sich das Auto im Rennen anfühlt. Wir haben es zwar eine Woche lang auf der Straße gefahren, aber Straßenreifen und Slicks sind halt schon zwei ganz unterschiedliche Welten. Beim Trainingslauf war ich noch recht verhalten - Hauptsache das Auto nicht rausschmeißen - vor allem weil die Strecke sehr anspruchsvoll war und auch nicht ungefährlich. Nach dem Trainigslauf wuchs das Vertrauen in Auto und sich selbst und es war klar wie groß der Abstand auf die Spitze ist. Dieser wurde dann von Lauf zu Lauf kleiner und ich wunderte mich immer mehr wie weit man mit dem Auto gehen kann. Das Heck bewegt sich immer in einem leichten Drift, das schaut von Außen heftig aus, fühlt sich im Auto aber ganz normal an. Fahrwerk und Reifen sind einfach so gut, dass es ohne weiteres möglich ist an die Grenze zu gehen. Viel zu schnell war das Rennen vorbei und es blieb ein gutes Gefühl. Nebenbei sprang Platz 3 dabei raus. Wenn das Auto gut ist, dann kommen die schnellen Zeiten fast von selbst.
Bereits nach sieben Tagen ging es zu einem Doppelrennen auf einem Militärflughafen. Die optimale Gelegenheit um einige Einstellungen auszuprobieren. So probierte wir im ersten Rennen einige unterschiedliche Luftdrücke zu fahren, was aber mächtig in die Hose ging. Das Auto fühlte sich überhaupt nicht mehr so gut an wie am Wochendene zuvor und lenkte nur verzögert ein. Ein Indiz um mit dem Luftdruck nach oben zu gehen. Dies taten wir dann im zweiten Rennen und schon wurden die Zeiten dramatisch schneller und siehe da - es wurde ein zweiter Platz, trotz 3s Zeitstrafe und absolut übertriebenem Einsatz. Wie will man sich sonst die Fahrt auf zwei Rädern erklären. Die Fahrbahn war eh brutal schlecht (ist oft auf Flugplätzen) und nach einer Bodenwelle in einer 45° Linkskurve (gefahren mit ca. 120km/h ohne zu lupfen) stieg das Auto plötzlich auf der linken Seite in die Luft. Durch das Gegenlenken konnte die Kurve natürlich nicht mehr gehalten werden und eine Pylone musste dran glauben (die erwähnten 3 Strafsekunden). Ich war an der Stelle einfach etwas zu ungestüm, habe zu schnell eingelenkt und da war eben grad die Bodenwelle - das gehört halt auch dazu. In diesem Lauf habe ich es dann eh ziemlich übertrieben - zu spät gebremst, zu stark gelenkt, zu viel quer gefahren. Trotzdem wurde es eine gute Zeit und ich reiste mit einem Pokal und der Erkentniss ab, dass ich durchaus an die absolute Spitze dranfahren kann, wenn ich mich selbst im Griff habe und es nicht so übertreibe.
An Pfingstmontag geht es nach Kempten zum nächsten Rennen. Ich bin schon gespannt wie das für mich laufen wird. In Kempten habe ich schließlich auch einige Vergleichsdaten aus dem letzten Jahr und weiß welche Zeit gefahren werden muss.
Ein kleines Problem ist mir bei dem Auto aber aufgefallen bzw. ist es ein generelles BMW Problem. Ich habe ab und zu Probleme vom 3. in den 2. Gang zu schalten, speziell wenn die Drehzahl nur leicht abfällt und man schalten will, also nicht beim Bremsen. Das kommt wohl daher, dass die ganzen Lager sich so stark verziehen, dass die Synchronisierung nicht mehr klappt. Also geht der Gang gar nicht oder nur mit Zwischengas rein. Es ist schwer zu eklären, aber die Kräfte, die durch Slicks auf das Auto übertragen wierden, sind brutal. Wir müssen nach 2-3 Rennen alle Fahrwerksschrauben nachziehen, weil sie sich lösen. Sogar Radschrauben, Anriebswellenschrauben und riesengroße Muttern lösen sich in dieser Zeit. Ich muss also lernen damit umzugehen. Das heißt immer dann zu schalten, wenn das Auto geradeaus fährt, nie in Kurven.
Und hier kommen noch einige Detailansichten für Euch.
So schaut Gold aus.... schwarzes Gold....

Rennreifen sind leider sehr teuer. Ein Satz kostet je 1200€. Slicks und Regenreifen zusammen kosten so viel, wie die meisten hier nichtmal für einen kompletten Scirocco ausgeben würden.

So sieht die Lauffläche eines Slicks nach einem Einsatz aus. Irgendwie komisch - egal, Hauptsache das Ding klebt wie die Sau. Zur Info: Während eines Laufs erreichen die Reifen eine Temperatur von ca. 80°C. Grip bauen sie erst ab 60°C auf. Komisches, aber geiles Zeug.

Kampfspuren..... mein Kollege hatte beim ersten Rennen die Streckenbegrenzung erwischt. So what.....

Und hier ist das Ersatztriebwerk was auf seine Überholung wartet. Wenn er bis kommenden Winter fertig wird, dann wird dieser Motor den BMW nächste Saison vorantreiben.
Drückt mir die Daumen für Montag!
Gruß
Eugen