härterer Stabilisator hinten?

Ihr habt ein Problem oder eine technische Frage? Bitte stellt Anleitungen aber in die FAQ!
Eugen
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Re: härterer Stabilisator hinten?

Beitrag von Eugen »

Sorry, ich mein natürlich ° und nicht %. Mit ganz leichten Negativwerten halten die Reifen schon ganz gut.
Übrigens, durch ein Sportfahrwerk verlagert sich der Schwerunkt nach untern und dadurch drückt das Auto die Räder quasi von alleine leicht in den negativen Bereich, im extremsten Fall. Mit -0.15° bin ich ganz gut gefahren. Diese Einstellung habe ich auch dieses Jahr beibehalten und die Reifen nutzen sich bisher sehr neutral ab. Messe extra alle 2 Wochen nach und notiere die Werte, damit ich endlich die perfekte Fahrwerkseinstellung und den perfekten Reifen finden kann.
Aber ganz ehrlich, der Rocco ist gar nicht so angenehm, wenn er neutral bis übersteuernd ist. Ich überlege mittlerweile den Sturz wieder etwas nachzujustieren, da er mir fast zu viel Haftung vorne hat und hinten eben zu wenig, das Heck lenkt zu stark mit. Da muss man schon den ganzen Mut in Kurven zusammennehmen, aber es geht halt so brutal schnell da durch.
Als Kurvenjunkee ist das ja wohl das wichtigste, der perfekte Grip...

Mit etwas mehr Vorspannug am Stabi könnte es besser werden, aber vom Stabi würde ich mir nicht zu viel versprechen, das kann nur Feintuning sein.
Was hast Du eigentlich für ein Fahrwerk drin? Ich würde da eher im Dämpferbereich arbeiten, das bringt mehr und den Stabi kann man ja immer noch unterstützend benutzen.

Gruß,
Eugen
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Philipp
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Re: härterer Stabilisator hinten?

Beitrag von Philipp »

ich fahre mit Koni-Stossdämpfer und H&R-Federn ... werde es mal mit -0.2° versuchen an der VA ... muss dann schauen wies es sich verhält mit dem Untersteuern.

Wegen dem Reifendruck: in einem Skript über Fahrwerke habe ich gelesen dass vorne mehr Reifendruck das Untersteuern vermindert, was nun? Weder das eine noch das andere kann ich sinnvoll begründen ... :noidea:
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Eugen
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Re: härterer Stabilisator hinten?

Beitrag von Eugen »

So, ich habe noch etwas in meinen Unterlagen nachgeforscht. Beim Rocco 16V liegt der vom Hersteller angegebene Tolleranzbereich zwischen 0,00° und 0,40°. Bis ca. -0.30° ist es aber noch i.o. ohne größere Probleme mit Abnutzungserscheinungen.
-0,6° ist also schon einiges zu viel, kein Wunder, dass sich der Reifen da aufgeheizt hat.
Ich denke, dass es ein Fehler sein muss in Deinem Buch. Das ist quasi ein Widerspruch in sich. Je höher der Druck im Reifen umso stärker ist er gewölbt und umso weniger Aufstandsfläche hat der Reifen. Das nutze ich hinten aus, denn da braucht man mit einem Fronttriebler weniger Grip als vorne.

Gruß,
Eugen
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sublime
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Re: härterer Stabilisator hinten?

Beitrag von sublime »

Philipp schrieb:

> ich fahre mit Koni-Stossdämpfer und H&R-Federn

Wir wissen einfach was gut is, was Philipp? :hihi: :super:
Die hinteren Konis fehlen mir allerdings noch, Geld is knapp :cry:

Die Sache mitm Luftdruck ist auch nur im Begrenzten Maße gültig und beruht darauf, das in geweissen Druckbereichen der Schräglaufwinkel des Reifens kleiner wird. Isn bissl Tricky, ich zitiere mal:

Aufgrund der breiteren Laufflächen bieten Niederquerschnittreifen mit entsprechender Laufflächenmischung mehr Grip. Durch die kleineren Querschnitte werden größere Seitenführungskräfte bei geringeren Schräglaufwinkel aufgenommen. Wie wir inzwischen wissen, nimmt ab einem gewissen Punkt der Schräglaufwinkeländerung die Traktion bzw. der Grip ab, woraus sich folgendes ableiten lässt:
Übersteuern: Schräglaufwinkel hinten größer als vorn
Untersteuern: Schräglaufwinkel vorn größer als hinten
Sind die Schräglaufwinkel an beiden Achsen gleich groß, ergibt sich dadurch neutrales Fahrverhalten.
Da die Schräglaufwinkel bei ansteigendem Luftdruck ebenfalls (bis zu einem gewissen Punkt) kleiner werden, gelten folgende Regeln:
Höherer Luftdruck vorn mindert Untersteuern (verstärkt eventuell die Tendenz zum Übersteuern)
Höherer Luftdruck hinten mindert Übersteuern (verstärkt eventuell die Tendenz zum Untersteuern)
Für die oben genannten Regeln gilt auch der Umkehrschluß, wobei bei den Reifen dieser Umkehrschluß mit äußerster Vorsicht anzuwenden ist. Denn wenn höherer Luftdruck hinten das Übersteuern vermindert, dann wird niedrigerer Luftdruck hinten das Übersteuern verstärken und daher das Untersteuern zumindest tendenziell vermindern. Tendenziell ? Naja wenn man vom gleichen Luftdruck in allen Rädern und gleicher Last ausgeht dann stimmt das, aber die oben beschriebenen Regeln beziehen sich auf kleiner werdende Schräglaufwinkel und im Normalfall sind die Drücke vorne und hinten (fast immer) unterschiedlich. Also ist es unbedingt notwendig hier ausgiebig zu testen und sich keinesfalls auf den Umkehrschluß zu verlassen !!!
Es muß klar sein, daß zwar mit steigendem Luftdruck die Schräglaufwinkel kleiner werden, aber ab einem gewissen Punkt (abhängig von Reifen, Reifendimension, Felge, etc.) eine weitere Erhöhung des Druckes die Schräglaufwinkel nicht mehr beeinflusst. Ist ein optimaler bzw. der minimale Schräglaufwinkel bei (zum Beispiel) 2,6 bar erreicht wird eine weitere Erhöhung des Druckes natürlich nichts mehr bringen.


Gruss
Chris
Philipp
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Re: härterer Stabilisator hinten?

Beitrag von Philipp »

:danke: Chris!

ich glaube man muss sich mal Zeit nehmen und das eins zu eins am immer gleichen Stück Strasse testen mit dem Luftdruck, das hängt von vielen Parametern ab ... bei Gelegenheit muss ich mich dahinter klemmen.

Mit dem Koni-H&R-Fahrwerk bin ich sehr zufrieden, hat sich auch schon auf der Rennstrecke im knallharten Einsatz bewährt (andere Teilnehmer dees Kurses hatten manchmal ziehmlich komisch aus der Wäsche geguckt wegen dem Rocco :hihi: )
Die vorderen Konis habe ich gar nicht verstellt in der Härte ...
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Eugen
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Re: härterer Stabilisator hinten?

Beitrag von Eugen »

Ich würde diese Aussage zwar nicht als falsch bezeichnen, halte sie aber auch nicht für richtig, zumindest darf man nicht pauschal sagen „Übersteuern: Schräglaufwinkel hinten größer als vorn, Untersteuern: Schräglaufwinkel vorn größer als hinten.“
Denn man muss mehr beachten als nur den Schräglaufwinkel.

Um optimalen Grip zu haben sollte der Schräglaufwinkel so klein wie möglich sein. Sagen wir mal, dieser liegt zum Beispiel bei 2,5 Bar. Habe ich auf beiden Achesn 2,5 Bar, so hat man den gleichen Grip, der vom Reifen ausgeht. Durch die Fronttriebler-Konstruktion ist man damit aber kein Bisschen weiter und schiebt weiter über die Vorderräder, nur auf einem etwas höherem Niveau als es mit 2,0 Bar der Fall wäre.
Erhöhe ich hinten den Luftdruck aber weiter (über 2,5Bar hinaus), dann nimmt der Grip hinten ab. Dadurch erreicht man eher ein neutrales bzw. übersteuerndes Fahrverhalten.
Klar, das selbe erreicht man wenn man den Luftdruck hinten entsprechend stark absenkt, auf zum Beispiel 2,0 Bar, damit hätte man dann logischerweise einen höheren Schräglaufwinkel und damit die Neigung zum Übersteuern.
Aber nicht zu vergessen, je geringer der Luftdruck umso höher der Reifenverschleiß und umso höher der Kraftstoffverbrauch.
Warum soll ich dies in Kauf nehmen, wenn man mit erhöhtem Luftdruck weniger Reifenverschleiß und weniger Kraftstoffverbrauch hat, bei gleichen Auswirkungen?

Von meinem Reifenhersteller weiß ich, dass der kleinste Schräglaufwinkel meines Reifens bei 2,5Bar liegt. Davon ausgehend habe ich den Luftdruck auf der HA erhöht.
Dieses Vorgehen funktionierte sogar mit 225er Reifen hinten und 195er vorne, in Verbindung mit Sturz und Stoßdämpfern.

Gruß,
Eugen



Beitrag bearbeitet (04.06.05 15:19)
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B12

Re: härterer Stabilisator hinten?

Beitrag von B12 »

Jap so würde ich es auch machen.
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