Arbeiten bis zum Umfallen !

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Günni

Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Günni »

Na ja, solang ihr noch wärend der Arbeitszeit im Forum surft und schreibt, kann es ja noch nicht sooooo schlimm sein.
Ich hab Urlaub und auf der Arbeit im Net surfen ist bei uns undenkbar. :hihi:
Der Chef hat auch ein Prog. auf seinem Comp. wo er sehen kann wer wie lang auf welcher Net.-Seite war. :gruebel:
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Kuhni
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Kuhni »

Das mit dem Surfen habe ich zumindestens elegant gelöst. Habe mir extra einen DL- und Surf-PC hingestellt, mit dem ich anonym ins Internet komme. Als Sys-Admin hat man halt ein paar Freiheiten mehr wie gemeine User. :-) )

Habe zwar nur eine 36 Stunden Woche, aber bei 400 angesammelten Überstunden sind die 36 nur ein theoretischer Wert. In GHB habe ich es endlich gepackt meinen alten Urlaub abzubauen. Aber wenigstens habe ich einen sicheren Arbeitsplatz. Auch wenn sonst wenig Arbeit in der Firma ist, der Sys-Admin ist immer voll ausgelastet.

Gruß
Kuhni
OSLer
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von OSLer »

Wieviele Systeme welcher Art betreust Du denn?
Vollauslastung eines Sys-Admins ist eher die Ausnahme, wie auch dein wohl während der Arbeitszeit geschriebener Beitrag vermuten lässt.

Gruss Lars
Teddy
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Teddy »

Moin, liebe Leute,

seh´n wir es doch mal sachlich:

der Wirtschaft bei uns geht es grossenteils doch gar nicht schlecht.
Allerdings kann man die Arbeitnehmer doch viel besser knüppeln, wenn
man den Standort ständig schlecht redet. Und genau das ist der Punkt.
Eine längere Arbeitszeit usw. sind schlicht nicht nötig.
Aber wenn man nur darauf aus ist, Gewinne zu maximieren und die
Aktionäre zu befriedigen, kennt man halt nur ein Mittel: Stellen streichen
und die übrigbleibenden Beschäftigten kusch zu halten.
Es geht hier um hart erkämpfte Arbeitnehmerrechte, die im Moment
ausgehebelt werden. Und das darf man sich einfach nicht gefallen lassen.
Die Aussage "da bin ich froh, daß ich noch Arbeit habe" ist genau das
gewollte Ergebnis. Ich bin der Meinung, daß Politiker und Konzernbosse
für die momentane Lage verantwortlich sind. Also, warum zum Henker
sollen ausschließlich die Arbeitnehmer dafür büßen? Wenn mir das mal
einer klarmachen kann....Bisher höre ich hier nur Unternehmerparolen.
Ich bitte doch mal um gute Argumente.

Danke

Teddy
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Kuhni
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Kuhni »

Also ich persönlich kenne keinen Admin, der nicht ausgelastet wäre, und ich kenne eine Menge. Ich betreue mehr oder weniger alleine 10 Server, 100 Clients, Usersupport, Software, Hardware-Reparaturen, Netzwerk, Drucker, Oracle-Datenbanken, mit einem Wort Alles was anfällt. Meine Kollegin ist im Bayurlaub, und darf max 15 Stunden in der Woche arbeiten. Im Oktober laufen 80 PC-Leasingverträge aus. Da darf ich in 2 Wochen mal kurz 80 neue Systeme aufsetzen. Zum Glück habe ich eine Feldliege. :-) )
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Tempest
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Tempest »

Ich denke mal, dass "beide Seiten", die hier argumentativ vertreten sind (nicht unbedingt so einfach wie Arbeitnehmer und -geber), recht haben.

Es mag zwar stimmen, dass die Arbeitgeber und Politiker den Arbeitnehmern immer mehr Angst einjagen wollen, dass sie doch bloss froh sein sollen, dass sie Arbeit haben, um sie auf diese Art und Weise zu noch mehr Arbeit ohne Zusatzgehalt verdonnern zu können, allerdings fehlen auch noch ein paar Aspekte, die mit zur heutigen Sitauation beigetragen haben, einige davon wurden aber schon ansatzweise erwähnt.

Marktssättigung: Wir haben doch schon alles an Materialismus, was man nur haben kann.

Kredite: Wozu noch für den blöden Materialismus (da gehört der Rocco jetzt mal ganz hypokritisch gesehen nicht dazu :rotfl: ) arbeiten gehen, um sich einen Wunsch zu erfüllen?

Dies führt zu einer reduzierten Bereitwilligkeit, Arbeiten zu gehen ...

In Ländern wie China usw. haben die Jungs nichts, wollen aber genauso wie wir alles haben (was es an blindem Materialismus so zu haben gibt), und sind dementsprechend wesentlich motivierter, sich dafür halb Tod zu arbeiten.

Dies wird dann natürlich mit offenen Armen von unseren Konzernchefs aufgegriffen, da sie

a) ab und zu doch nochmal an das Überleben ihrer Firma denken (an die Aktionäre denken die schon lange nicht mehr, zumindest nicht an die Kleinaktionäre, wenn dann nur die Grossaktionäre, Banken, Versicherungsgesellschaften, spielen wahrscheinlich eh alle gemeinsam Golf :hihi: ), und dementsprechend keine Wahl haben, als diese neuen Märkte wie China aufzuschliessen

b) den heimischen Markt noch hoffen ankurbeln zu können, indem sie durch billigere Produktion unter Benutzung billiger Arbeitskräfte in z.B. China mit den von uns gekauften Billigprodukten direkt aus Japan, China usw. konkurieren wollen. Ich mache hierbei auch auf die nicht besonders beliebte Variante dieses Aspekts aufmerksam, wobei auch wir Roccofahrer lieber unseren Rocco in Polen lackieren lassen als diese Arbeit einem Deutschen zu gönnen ... Dass der Deutsche mehr verlangen muss liegt nicht nur an dem sein höherer Lebensstandard, sondern ebenso an dem seine höheren Lebensunterhaltungskosten schlechthin (die z.T. wieder aus der Geldgier der Konzernbosse der Supermärkte, Banken, Versicherungsgesellschaften usw. entstanden ist)

Schwieirges Thema mit sehr vielen Gesichtspunkten, einfach ist es aber nicht, zumindest nicht für Hobbypolitiker. Dass die richtigen Politiker unseres Planeten diese Problematik aber nicht bewältigen können oder gar wollen (denn auch sie profitieren ungemein davon, siehe deutscher Aussenminister: 22% Gehaltserhöhung? :kotz: Wozu?), da, so sehe ich, liegt das Problem. Der Staat oder die Staten der Erde haben im Kapitalismus meiner Meinung nach immer noch die Verantwortung zu übernehmen, im Sinne des Friedens und dem Beibehalt der politischen und sozialen Stabilität, dem von Konzernchefs und sonstigen Ausbeutern benutzten gnadenlosen Kapitalismus etwas entgegen zu wirken.

So, genug herumgeschwafel meinerseits :hihi:

Tempest
My Mk1 Rocco, Rado and 928
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Teddy
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Teddy »

Gut gebrüllt, Löwe! :super:
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Stocki303
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von Stocki303 »

hi

also ich habe mein kleines eigenes geschäft und arbeite locker 50-60 stunden in der woche
und dennoch gibt es 100%ig sehr viele leute die 40 stunden arbeiten und ein vielfaches von meinem gehalt verdienen ( bekommen )
aber ich bin zufrieden das ich nach 1,5 jahre arbeitslosigkeit überhaupt eine arbeit habe , seis nun eine ich ag wie in meinem fall oder anderswertig
in meiner brange gibt es nicht mehr viele arbeitnehmer , meistens sind es ein mann oder familienunternehmen weil einfach nicht genug in die kasse kommt bzw jeder dahergelaufene einen laden aufmachen darf auch ohne die nötige qulifikation
ich bin gelernter schuhmacher , damit einer der letzten die diesen beruf im osten erlernt haben , alle spähteren lehrjahre wurden noch vor ihren abschluss gekündigt
und wenn firmen wie mister minit oder wie sie heissen leute einstellen dann nur ungelernte

also jammern hilft nicht , klotzen ist angesagt
OSLer
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von OSLer »

@ Kuhni,

Hm, also ich bin mit 350 Clients (PC´s und Notebooks), Druckern, Sharp-Copycentern, 2 Novellservern, 3 Windowsservern (mit entsprechenden SQL-Datenbanken), Usersupport, Netzwerk und Telefonie sowie Installationen (momentan nur vereinzelt für neue Mitarbeiter) + Beschaffung von Hard+Software beschäftigt.
Dafür passen meine 7,5h pro Tag ziemlich genau.
Und ich kenne tatsächlich mindestens 5 andere Admins, die in etwa dieselbe Auslastung haben, daher meine Verwunderung.
Allerdings kann ich für´s eventuell anfallende Strippenziehen für Netz und Telefon entsprechend Leute beauftragen, patchen und Routerverwaltung mach ich dann selbst.

80 Systeme gleichzeitig neu aufsetzen ist allerdings hart, da ja dann noch die dämliche Useranpassung mit eventuell vorhandener Sondersoftware dazukommt.
(Seid ihr produzierender Betrieb mit entsprechenden PLS-Systemen?)
Allerdings würde ich dann an deiner Stelle den Kollegen zu dieser Zeit bestimmt nicht in den Urlaub gehen lassen.
Welche Installationsmethode verwendet ihr denn bei euch dann für die 80 Geräte? (berufliche Neugier)


Alles in allem führen alle hier durchaus berechtigte Punkte an, lösen wird sich das Problem allerdings nicht so schnell, da stimme ich Dirk absolut zu.
Von daher sehe ich es wie er, Hauptsache Job behalten, auch wenns ab und zu echt unverschämt ist, was so mancher Arbeitgeber für Methoden anwendet.


Gruss Lars
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kogafreund
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Re: Arbeiten bis zum Umfallen !

Beitrag von kogafreund »

@ Dirk Schneider

Du schriebst zum Beitrag von Teddy:

> Von Weltverbesserer-Theorien kann ich mein Haus nicht abbezahlen
> und keinen Sprit und was zu Essen leisten.
> Also muß ich die Gegebenheiten akzeptieren und zur Arbeit gehen und
> das beste draus machen.
> Ich hänge an meinem Job und will ihn nicht verlieren.

Das ist alles gut verständlich. Genau mit dieser Angst, die Arbeit zu verlieren, wird gegenwärtig Stimmung gemacht. Daß Du darauf "hereinfällst", kann Dir niemand vorwerfen. Für die Vertreter des Neo-Liberalismus bist Du aber ein echter "Glücksfall": Hauptsache Arbeit und irgendwie das beste draus machen. Mit Verlaub: Wenn Dir Dein Arbeitgeber irgendwann mal einen Arschtritt verpaßt, weil irgendein Hansel Deine Arbeit für den halben Lohn macht, dann wirst Du vielleicht anders denken. Oder wirst Du Dir dann demütig vorwerfen: "Mist, war ich eben nicht billig genug" !?

Du schreibst außerdem:

> Nochmal : lieber ein paar Abstriche beim Job als KEIN Job !!

Falsch. Wer garantiert Dir denn, daß Du Deinen job behältst, wenn Du Deine "Abstriche" gemacht hast, also z.B. im Einzelfall freiwillig auf Ansprüche verzichtet hast ?
Es gibt hierzulande eine Tendenz, hart und lange erkämpfte Arbeitnehmerrechte quasi "mit einem Handstreich" zu beseitigen.
Ich halte das für gefährlich. Und ganz bedenklich wird es, wenn jetzt die (wirtschaftlich schwächeren) Arbeitnehmer anfangen, durch Verzicht ihre eigenen Rechte abzubauen.
Das unternehmerische Risiko wird so verlagert: Einerseits soll der Arbeitgeber die Profite einsacken können. Andererseits soll in immer höherem Maße der Arbeitnehmer für das Risiko haftbar gemacht werden, wenn die Profite mal ausbleiben.

So sehr ich Deine Auffassung nachvollziehen kann: Sie ist qualitativ vergleichbar mit den meisten statements irgendwelcher Politiker, die nur eine Legislaturperiode weit denken müssen.
Langfristig schießt Du Dir leider ins eigene Knie !

Gruß

Frank-Philip, der lange genug auf der Arbeitgeberseite war und es einfach nicht mehr ausgehalten hat



Beitrag bearbeitet (22.06.05 22:30)
Scirocco 2 GT, EZ 4/1986, flashsilber, schön tief u. 32er Raid-Lederlenkrad mit ohne Servo :hihi:[SIGPIC][/SIGPIC]
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