Diese Anleitung soll helfen den Mengenteiler optimal einzustellen, damit optimale Motorleistung erreicht wird und Schäden vermieden werden.
Eines Tages stellt ich fest, dass mein Wagen rund 20 km/h an Endgeschwindigkeit verloren hatte und suchte mich an der Ursache tot, tauschte alles Mögliche aus.
Dann machte ich eine Messung der Einspritzmengen und bekam folgendes Bild:

Zylinder 4 bekam gerade mal halb soviel Sprit wie alle anderen, lief somit viel zu mager und die anderen zu fett, weil bei der CO Einstellung nur der Gesamtabgasstrom gemessen wird. Auf Dauer zerstört das die Ventile und den Kolben durch Überhitzung.
Was man braucht:
- 4 Olivengläser und einen Messbecher
- Brückungskabel für das Benzinpumpenrelais
- Ladegerät
Zuerst wird die Batterie auf 13,7V aufgeladen damit die Benzinpumpe ihren vollen Druck aufbauen kann, es müssen konstante Verhältnisse herrschen. Das ist unerlässlich, da sie ca 7A zieht und die Batterie schnell unter 12V fallen kann, so dass der Systemdruck nicht mehr aufgebaut wird. Das Ladegerät bleibt immer an der Batterie. Die Olivengläschen werden mit einem Messbecher oder einer Spritze geeicht.
Die Düsen werden abgeschraubt, das Benzinpumpenrelais (Nr. 67 beim 16V) überbrückt, so dass die Pumpen laufen. Gläschen unter den Stahlflexleitungen aufgestellt. Der Lufi-Kasten wird gelöst, so dass man mit der Hand die Stauplatte von unten anheben kann. Ebenfalls gelöst werden die Schrauben, die an jeder Stahlflexleitung am MT vorhanden sind, darunter befinden sich die Einstellschrauben.

Gemessen wird in 2 Stufen. Geringe Auslenkung der Stauplatte und volle Auslenkung. Das hat den Vorteil, dass Verstopfungen der Schlitze im MT auf der gesamten Länge erkannt werden können.
Edit: ACHTUNG! Die 180 ccm sind nicht der Weisheit letzter Schluss, ich weiss nicht ob sie bei Auslekung mit einer Schablone erreicht werden müssen oder bei Vollausschlag !
1) Stauplatte voll auslenken und mit einer Uhr 60s abzählen. Jedes Ventil muss in dieser Zeit 180 ml (gilt nur für 16V KR und PL!) Sprit gefördert haben. Wenn es mehr oder weniger ist, sind die Stellschrauben so zu verdrehen, dass diese Menge zustande kommt. Hineindrehen erhöht die Menge, herausdrehen erniedrigt sie. Am besten fängt man mit Zylinder 1 an und stellt anschliessend alle anderen nach. Die 180ml pro Ventil pro Minute sind nicht diskutierbar für den 16V, diese Menge liegt etwas überhalb der maximalen Spritmenge bei Volllast, so dass eine Reserve vorhanden ist ohne dass der Systemdruck abfällt. (Die Stauplatte wird im Fahrbetrieb nie wirklich voll ausgelenkt)
2) Stauplatte gering auslenken (etwas mehr als Spritzbeginn) und ein Gläschen voll werden lassen. Die Abweichungen dürfen nicht mehr als 15% betragen, alle Düsen müssen ungefährlich zeitgleich anfangen zu spritzen. Das Pfeifen bedeutet, dass sie ca 2000 Mal pro Sekunde öffnen und schliessen, der Öffnungsdruck betrgt 3.3 bar. Besteht ein Unterschied der Spritzmengen zwischen voller Auslenkung und geringer, so ist der MT als defekt zu betrachten.
Nachdem die Mengen ohne Düsen gleich eingestellt sind:
3) Düsen einbauen (12er und 14er Schlüssel) und die Mengenmessungen nach 1) und 2) wiederholen. Es dürfen keine Unterschiede zur vorhergehenden Messung vorhanden sein, andernfalls sind die Düsen defekt oder verstopft, jede Düse muss 180ml bei voller Auslenkung liefern können, die Benzinpumpe muss diesen Druck bereitstellen. Sinkt die Menge nach Anbau der Düsen liegt das Problem in einem zu geringen Systemdruck oder Benzinfilter, Benzinpumpe, Systemdrucksteller. Das Nachjustieren der Menge bei einer verstopften Düse ist zwar möglich aber macht wenig Sinn, früher oder später wird sich der Wert wieder verändern. (Eine neue Düse kostet übrigens 62€ bei VW)
Die Düsen vom 16V KR und JH sind übrigens trotz unterschiedlicher Bestellnummern technisch identisch, nur der PL hat kleinere.
4) Alle Düsen müssen einen feinen Nebel produzieren, aussen feiner, innen gröber. Entstehen einzelne Strahlen sind die Düsen defekt. Auch wenn der Strahl zu einer Seite hin auswandert, denn dann spritzt die Düse die Wandung an statt das Ventilloch und dort kann sich eine heisse Stelle bilden.
Tip zum Aufziehen der Dichtringe: Diese sind sehr teuer, sie reissen schnell. Etwas Öl und Erwärmen vereinfacht das Aufziehen der Dichtringe auf neue Düsen. Auch eine gerissene Dichtung kann noch abdichten! Bei laufendem Motor Dichtigkeit prüfen, es darf sich kein Benzin in der Muffe ansammeln.
Nach dieser Einstellung ist natürlich eine CO Wert Einstellung nötig! Die CO Schraube bestimmt die proportionale Luftmenge, die dem Sprit zugemischt wird. Fürs erste reicht eine Einstellung nach Gehör im Leerlauf, alles weitere übernimmt der Abgastester.
Nachfolgendes Bild verdeutlicht die Zusammenhänge:

Beitrag bearbeitet (05.09.06 13:26)