Hallo!
Bremsflüssigkeit ist nicht für die Ewigkeit eingefüllt, sondern sollte alle 2 Jahre gewechselt werden, da sie stark hygroskopisch (wasseranziehend) ist. Wasser in der Bremsanlage führt zu Rost, Kolbenverschleiss und Ablagerungen. (Allen Unkenrufen zum Trotz verursacht heutige Bremsflüssigkeit keine Beschädigungen am Lack mehr, sie besteht aus dünflüssigem Mineralöl mit bestimmten Zusätzen)
Es gibt zwei Wege eine Bremsanlage zu entleeren:
1) Durch "Pumpen"
Hierbei wird das Bremspedal immer wieder durchgedrückt, um die Bremsflüssigkeit aus dem Ausgleichbehälter durch den Hauptbremszylinder in die Bremsleitungen zu drücken, die an den Ventilen der Rad Bremszylinder geöffnet sind.
Nachteil: Durch das jahrelange Betätigen der Bremse fährt der Kolben des Hauptbremszylinders nur bis zu einer bestimmten Marke. Hinter dieser Marke bilden sich mit der Zeit Ablagerungen, die eine Verengung des Querschnitts bedeuten. Ein offenenes Bremssystem verursacht, dass man das Pedal voll durchtreten kann und damit reiben die Dichtungsringe des Kolbens über diese Ablagerungen, die steinhart sein können. Das kann zu Beschädigungen der Dichtungsringe führen und zu einer Lösung von Schmutzpartikeln, die sich dann im Bremssystem absetzen.
Die Dichtigkeit des Bremssystems kann man beim TÜV prüfen lassen, dort wird geprüft, ob der Bremsdruck über eine Zeitspanne konstant bleibt oder abfällt. Einen defekten Hauptbremszylinder kann man auch bemerken, wenn das Bremspedal sich sehr langsam aber stetig bis zum Anschlag durchtreten laesst.
Die bessere Methode:
Auf den Ausgleichsbehälter wird ein Druck von ca 1,5bar aufgebracht. Wer einen Kompressor und einen alten Deckel umbaut, der ist klar im Vorteil.
Benötigt werden:
- 6er Maulschlüssel
- ca 1l Bremsflüssigkeit
- Auffangflasche mit durchsichtigem Silikonschlauch.
Die Reihenfolge ist: hinten rechts, hinten links, vorne rechts, vorne links.
Der Wagen wird auf einer Bühne hochgefahren (den Zirkus mit Wagenheber würde ich mir nicht antun!), vorher der Deckel des Ausgleichsbehälters abgenommen und der Druck von 1,5bar aufgebracht. Wer das Risko eingehen will, der kann auch pumpen. Mit dem Maulschlüssel werden nacheinander die oberen Ventile eine halbe Drehung geöffnet und der Schlauch des Auffangsbehälters aufgesetzt. Die alte Flüssigkeit läuft nun heraus, beim ersten Ventil wird fast alles herausgedrückt, bei den anderen Ventilen nur noch die Flüssigkeit, die in den Leitungen ist.
Jetzt werden alle Ventile wieder zugeschraubt und die neue Bremsflüssigkeit randvoll eingefüllt um mit der Entlüftung zu beginnen. Dann der Druck aufgebracht. Beginnend mit der hinteren rechten Achse geht es nun wieder los, es wird abgezapft, bis keine Blasen mehr im Schlauch zu sehen sind, dann wird das Ventil zugedreht. Wenn man pumpt muss zugedreht werden während es fliesst, sonst wird Luft zurückgezogen.
So geht das weiter über alle Achsen, zwischendurch wird vorne wieder nachgefüllt. Es versteht sich von selbst, dass man das herausgelaufene Bremsöl nicht wieder vorne nachkippt.
Nicht vergessen die Ventile wieder fest anzudrehen !!!!!
Kontrolle:
Nachdem alle Ventile wieder zu sind und die Gummitüllen aufgesteckt tritt jemand mit aller Macht in die Bremse und ein anderer beobachtet von unten ob es irgendwo herauströpfelt. Tröpfeln würde es entweder an den Ventilen oder unten zwischen den Trommeln der Bremsen, wenn ein Zylinder undicht ist.
Zu guter letzt wird der Geber am Ausgleichbehälter selbst überprüft, der aus einem Kontakt und einem Schwimmer besteht. Bei eingeschalteter Zündung leuchtet die Handbremslampe auf wenn der Behälter leer ist. Dieses kann man durch Ziehen und Drücken am Schwimmer simulieren.
Diese Geber gehen sehr oft kaputt, weil die fast nie benutzten Kontakte korrodieren. Ich habe auf dem Schrottplatz ganze drei Stück nehmen müssen, bis ich einen hatte, der funktioniert.
Auch wenn es gern heisst: "Och, das Ding ist nicht so wichtig..." An solchen Dingen hängt mitunter das eigene Leben. Der Wagen lässt sich zwar auch mit Luft in den Bremsen zum stehen bringen aber nur sehr schwer, ein Leck in der Anlage führt immer zum Totalausfall aller Bremsen. Die Handbremse beim Scirocco ist sowieso für die Katz.
Gruss,
Hobel
Anleitung Bremsflüssigkeit wechseln
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Re: Anleitung Bremsflüssigkeit wechseln
Die Bremsflüssigkeit zu wechseln ist nach Superhobels Anleitung keine große Sache mehr. Man sollte sich auch an die oben erwähnten Punkte halten, nur möchte ich dazu noch was wichtiges hinzufügen.
Wenn ihr euere Bremsflüssigkeit wechseln wollt oder sonst was an euerer Bremsanlage machen wollt und ihr das vorher noch nie gemacht habt, dann lasst es lieber oder sucht euch jemanden der euch das genau zeigt oder begutachtet ob ihr alles richtig macht!
Macht da keinen Fusch-denn da hängt euer Leben und das anderer dran!
Wenn ihr euere Bremsflüssigkeit wechseln wollt oder sonst was an euerer Bremsanlage machen wollt und ihr das vorher noch nie gemacht habt, dann lasst es lieber oder sucht euch jemanden der euch das genau zeigt oder begutachtet ob ihr alles richtig macht!
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Gruß Frank
http://www.vw-society-muelheim.de
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