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Kurze, allgemeine Fragen zur Kfz Reparatur

Verfasst: Mo 14. Mai 2018, 19:41
von Thomas94
Hi,

Kfz ist ja nicht so ganz mein Spezialgebiet. Und öfters kommen bei mir Zweifel auf, ob ich die Reparaturen "richtig" gemacht habe, vor allem, was die erneute Reparatur in xx Jahren angeht.

Deswegen habe ich folgende Fragen:

1. Wenn Schrauben und Muttern bis zur unkenntlichkeit vergammelt sind, kann man sich dann aus dem Baumarkt mit Schrauben der Festigkeitsklasse 8.8 bedienen? Natürlich wenn es keine Teile sind, die viel Kraft sehen? Wie sieht es mit Rostbeständigkeit bei den 0815 Schrauben und Muttern aus? Und woher bekommt man Schraubensortimente, die auch für die Nutzung bei Autos geeignet sind?

2. Was sollte man bei Schrauben, z.B. am Fahrwerk, aufs Gewinde schmieren, damit diese sich noch nach vielen Jahren gut bzw. besser lösen lassen? Oder geht man dabei die Gefahr ein, dass sich die Schrauben trotz richtigem Anzugsmoment ungewollt zu leicht lösen, wenn Fett ö.Ä. zwischen den Gewindegängen ist?

Wäre super, wenn Ihr mal berichtet, worauf Ihr achtet bzw. was sinnvoll wäre.

Danke schon mal!

AW: Kurze, allgemeine Fragen zur Kfz Reparatur

Verfasst: Mo 14. Mai 2018, 19:56
von Neuroccofan
Also die Schrauben aus dem Baumarkt sind doch genauso verzinkt wie andere auch denke ich.

Also ich schmiere z.b. auf Rabbolzen oder vieles anderes Kupferpaste.

AW: Kurze, allgemeine Fragen zur Kfz Reparatur

Verfasst: Mo 14. Mai 2018, 20:58
von christian_scirocco2
Hi,

also zu 1:
Normal kannst du bei allem was NICHT zum Fahrwerk/Bremsen gehört 8.8er Schrauben nehmen. Ich würde aber nicht im Baumarkt kaufen sondern im Netz bei einem Fachhändler kaufen. Ist deutlich! günstiger.
Btw, Edelstahlschrauben halten lange nicht so viel aus wie normale Schrauben. Und VA mit VA frisst gerne, geht dann nicht mehr los.

Zu 2:

Das Gegenteil ist der Fall. Durch das schmieren wird die Reibung beim drehen vermindert und du bringst bei gleichem Drehmoment eine höhere Zugkraft auf das Schraubengewinde. Ich nehme für fast alles eine Montagepaste ähnlich der angesprochenen Kupferpaste. Hat sich schon zigfach nach Jahren bewährt.

Gruß Christian

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Verfasst: Mo 14. Mai 2018, 22:56
von COB
christian_scirocco2 hat geschrieben: Normal kannst du bei allem was NICHT zum Fahrwerk/Bremsen gehört 8.8er Schrauben nehmen.
Im Prinzip kann man alles, was VW als Normteil deklariert mit einem Teil aus dem freien Handel substituieren. Man muss bei Schrauben lediglich auf die Festigkeit achten und hier und da die Beschichtung/Materialpaarungen beachten. Also dort wo zB VW phosphatiertes Material einsetzt, dort sollte man uU keine feuerverzinkten Schrauben nutzen. Bei dem chromatierten Zeug sieht das uU anders aus.

Kleine Anekdote: Die Schrauben, die die Führungshülsen der Bremssättel der überarbeiteten VW II Bremsen halten, sind beides Zyl-Schrauben M8 8.8. Das sind Normteile, die man in jedem Schraubenfachhandel bekommt in feuerverzinkt. ;-)

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Verfasst: Mi 16. Mai 2018, 15:41
von cekey
Hi
Mein Senf
Bei Baumarktschrauben vorsichtig sein, die Qualität soll schon passen. Bei allen nicht technisch relevanten würde ich eh der Haltbarkeit Edelstahl nehmen.
Bei Technisch relevanten von Vw nehmen, die haben noch sehr viel und meist auch im Centbereich.

Das mit dem Schmieren wüsst ich auch mal gern, es wär interessant was Vw dazu sagt. Ich schmier derzeit noch nicht, eben auch aus Angst es könnte sich so lösen.

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Verfasst: Mi 16. Mai 2018, 16:52
von christian_scirocco2
cekey hat geschrieben: Das mit dem Schmieren wüsst ich auch mal gern, es wär interessant was Vw dazu sagt. Ich schmier derzeit noch nicht, eben auch aus Angst es könnte sich so lösen.
Je nach Baujahr empfiehlt VW Schmieren oder versagt die Garantie. Klar, muß jeder selbst wissen ob er es macht oder nicht. Die Radnabe soillte man im Bereich der Bremsscheibe nicht einschmieren damit sie sich später besser löst, aber hier geht es um Reibkräfte. Eine Schraube hält auf Zugkräften. Und wie gesagt, geschmierte Schrauben haben bei gleichem Drehmoment mehr Zugkraft in der Verbindung.

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Verfasst: Do 17. Mai 2018, 00:40
von COB
cekey hat geschrieben: Bei allen nicht technisch relevanten würde ich eh der Haltbarkeit Edelstahl nehmen.
Das funktioniert aber wirklich nur für Pippifax-Bereiche. Sobald da Schrauben mit wenigstens 8.8 verwendet werden müssen, ist das übliche A2-70 Zeug mangels Festigkeit raus. Und immer auf die Materialpaarungen achten, sonst bekommt man seine A2-70 nämlich irgendwann gar nicht mehr raus. ;-)

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Verfasst: Do 17. Mai 2018, 05:22
von Stephan
Ich empfehle ein wenig Schraubenkunde. Beschäftigt euch mal mit den Themen wie Dauerfestigkeit, Streck- und Scheergrenzen.

Edelstahl hat, wie Cob schon richtig sagte, an tragenden Teilen nichts zu suchen. Schaut mal in Drehmomenttabellen für Schrauben. Vlt geht dann manchem ein Licht auf.
Edelstahl hat keine definierte Streckgrenze und kann daher nicht, wie eine herkömmliche Schraube, gemäß notwendiger Flächenpressung gleich einer Feder angezogen werden. Vielmehr längt sich die Edelstahlschraube einfach nur bei jedem Gerät ein Bild Sachen, bis sie dann abreißt. Edelstahl ist zäh, nicht hart wie "normaler" Schraubenstahl. Sie gehören niemals nie nicht an tragenden Teile.

Kontaktkorrosion ist das andere Problem, ja.

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Verfasst: Do 17. Mai 2018, 06:00
von Metalhead
Und Edelstahl-Schrauben immer schön mit Paste einschmieren. Die fressen sich sonst recht gern.

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Verfasst: Do 17. Mai 2018, 10:57
von öltaucher
Wenn der Hersteller keine Schmierung des Gewindes vorgibt würde ich das auch nicht machen. Durch Verminderung der Reibung im Gewinde wird auf den Gewindebolzen beim Anziehen mit dem vorgegebenen Drehmoment eine wesentlich höhere Zugkraft aufgebracht als vorgesehen.