Kriegen wir denn gar nicht mehr hin, in Deutschland?
Verfasst: Do 19. Feb 2004, 09:43
Reformen! Maut! Transrapid!
Kriegen wir in Deutschland denn gar nichts mehr hin?
Von PAUL C. MARTIN
Deutschland eine Mängel-Liste – lang und länger.
Der sensationelle Transrapid huscht durch China. Beim ICE platzen Radreifen, fallen Toiletten und Klimaanlagen aus. Unsere Automobile rangieren in der Qualitätsstatistik hinter Mittelklasse-Japanern. Atomkraftanlagen werden verschrottet oder nach Fernost verhökert. Die mit deutschem Know-how gebastelte Marssonde – spurlos auf dem Roten Planeten verschollen...
Jetzt das Maut-Desaster! Die Fachleute der Weltfirmen DaimlerChrysler, Telekom, Siemens scheitern an der simplen Aufgabe, Lkws auf Autobahnen zu erfassen.
KRIEGEN UNSERE INGENIEURE GAR NICHTS MEHR AUF DIE REIHE?
An der schieren Zahl liegt’s nicht. Mehr als eine Million von ihnen sind in Deutschland beschäftigt – die größte Akademikergruppe überhaupt.
Leider viel zu wenig! Jährlich fehlen 20 000 neue. Jede zweite Firma, die Mitarbeiter braucht, sucht einen Ingenieur. Aber mehr als 60 000 erfahrene Ingenieure suchen einen Job – die meisten über 50 und „unvermittelbar“.
Zum Lachen, wenn’s nicht zum Heulen wäre...
Der deutsche Ingenieur – einst ein Ruf wie Donnerhall. Er hat uns zur Exportweltmacht gemacht. Erfinder wie Borsig, Siemens, Mannesmann (Röhren), Braun (TV) und Zuse (Computer) schrieben Technikgeschichte. Made in Germany war über ein Jahrhundert lang nicht zu toppen.
Jetzt herrschen Mutlosigkeit, Murks und Möchtegerne. In altbackene Zeppeline wurde investiert. Firmenbosse kauften UMTS-Lizenzen zu schwachsinnigen Höchstpreisen.
Die Nobelpreise für Chemie und Physik, Basiswissenschaften des Erfolgs, gingen einst im Dutzend nach Deutschland. Die letzten Preise für Physik nahmen Deutsche (Störmer, Kroemer 1998 und 2000) nicht in der Heimat, sondern in US-Labors entgegen.
Ex-Bundespräsident Roman Herzog brachte unsere High-Tech-Misere auf den Punkt: „Nicht die Erkenntnis fehlt, sondern die Umsetzung.“
Der Ingenieur ist zum einsamen Tüftler geworden. Ihm fehlen Führungsstärke in der Firma und das Gespür fürs Marketing.
Verkaufsgenies bringen heute fiktive Finanz-„Produkte“ an den Mann (Versicherungen, Aktienfonds), nicht reale Produkte wie Präzisionsgetriebe und Prozessoren. Deutsche Erfindungen wie die Funkuhr schlachten heiter Ausländer aus, nachdem das deutsche Patent ausgelaufen ist.
Unsere gerühmten technischen Hochschulen? Fehlanzeige! Nur noch 3 bis 5 Prozent der deutschen Patente kommen aus Wissenschaft und Forschung. Der Rest wird privat angemeldet und zumeist vergessen.
Was muss Deutschland tun?
Die Angst vor Veränderungen muss weichen, Bürokratisierung abgebaut werden. „Mit ihrer Kontrollwut“, so US-Erfinder Larry Ellison (Oracle-Software), „schnüren sich die Deutschen selbst die Kehle zu. Ihre Besten werden ins Ausland gehen.“
Und Deutschland muss dann wohl den nächsten Mega-Flop befürchten
Kriegen wir in Deutschland denn gar nichts mehr hin?
Von PAUL C. MARTIN
Deutschland eine Mängel-Liste – lang und länger.
Der sensationelle Transrapid huscht durch China. Beim ICE platzen Radreifen, fallen Toiletten und Klimaanlagen aus. Unsere Automobile rangieren in der Qualitätsstatistik hinter Mittelklasse-Japanern. Atomkraftanlagen werden verschrottet oder nach Fernost verhökert. Die mit deutschem Know-how gebastelte Marssonde – spurlos auf dem Roten Planeten verschollen...
Jetzt das Maut-Desaster! Die Fachleute der Weltfirmen DaimlerChrysler, Telekom, Siemens scheitern an der simplen Aufgabe, Lkws auf Autobahnen zu erfassen.
KRIEGEN UNSERE INGENIEURE GAR NICHTS MEHR AUF DIE REIHE?
An der schieren Zahl liegt’s nicht. Mehr als eine Million von ihnen sind in Deutschland beschäftigt – die größte Akademikergruppe überhaupt.
Leider viel zu wenig! Jährlich fehlen 20 000 neue. Jede zweite Firma, die Mitarbeiter braucht, sucht einen Ingenieur. Aber mehr als 60 000 erfahrene Ingenieure suchen einen Job – die meisten über 50 und „unvermittelbar“.
Zum Lachen, wenn’s nicht zum Heulen wäre...
Der deutsche Ingenieur – einst ein Ruf wie Donnerhall. Er hat uns zur Exportweltmacht gemacht. Erfinder wie Borsig, Siemens, Mannesmann (Röhren), Braun (TV) und Zuse (Computer) schrieben Technikgeschichte. Made in Germany war über ein Jahrhundert lang nicht zu toppen.
Jetzt herrschen Mutlosigkeit, Murks und Möchtegerne. In altbackene Zeppeline wurde investiert. Firmenbosse kauften UMTS-Lizenzen zu schwachsinnigen Höchstpreisen.
Die Nobelpreise für Chemie und Physik, Basiswissenschaften des Erfolgs, gingen einst im Dutzend nach Deutschland. Die letzten Preise für Physik nahmen Deutsche (Störmer, Kroemer 1998 und 2000) nicht in der Heimat, sondern in US-Labors entgegen.
Ex-Bundespräsident Roman Herzog brachte unsere High-Tech-Misere auf den Punkt: „Nicht die Erkenntnis fehlt, sondern die Umsetzung.“
Der Ingenieur ist zum einsamen Tüftler geworden. Ihm fehlen Führungsstärke in der Firma und das Gespür fürs Marketing.
Verkaufsgenies bringen heute fiktive Finanz-„Produkte“ an den Mann (Versicherungen, Aktienfonds), nicht reale Produkte wie Präzisionsgetriebe und Prozessoren. Deutsche Erfindungen wie die Funkuhr schlachten heiter Ausländer aus, nachdem das deutsche Patent ausgelaufen ist.
Unsere gerühmten technischen Hochschulen? Fehlanzeige! Nur noch 3 bis 5 Prozent der deutschen Patente kommen aus Wissenschaft und Forschung. Der Rest wird privat angemeldet und zumeist vergessen.
Was muss Deutschland tun?
Die Angst vor Veränderungen muss weichen, Bürokratisierung abgebaut werden. „Mit ihrer Kontrollwut“, so US-Erfinder Larry Ellison (Oracle-Software), „schnüren sich die Deutschen selbst die Kehle zu. Ihre Besten werden ins Ausland gehen.“
Und Deutschland muss dann wohl den nächsten Mega-Flop befürchten