Reinigen des Mengenteilers
Verfasst: Fr 17. Mär 2006, 15:30
Hallo!
Ich sage es aber vorweg: In wohl der Hälfte aller Fälle geht diese Aktion hier schief, weil sich der Schlitzträger nicht mehr so einfach einschieben lässt und nachher die Einspritzmengen variieren können, wenn die Druckfolie nicht perfekt eingepasst ist. Das Innenleben des MT ist Präzisionstechnik, einmal für die Ewigkeit zusammengebaut worden. Aber zu verlieren hat man ja nicht viel, ein verdreckter MT ist auch nur Schrott. Vor dem Zerlegen sollte man daher testen, ob kräftiges Ausblasen aller Öffnungen des MT in Nitroverdünner oder Aceton das Problem bereits beseitigt.
Symptome, die auf einen defekten MT hinweisen:
- unterschiedliche Einspritzmengen, die nicht auf ein Ventil zurückzuführen sind
- zu geringe Einspritzmenge
- Steuerkolben hängt oder ist schwergängig
Zuerst baut man ihn ab, indem man die drei Schrauben oben löst nachdem man alle Schlauchleitungen incl. Benzinfilter und Taktventil entfernt hat. Am besten auf dem Küchentisch und nicht in einer Werkstatt. Das es beim Lösen des Benzinfilters heftig spritzen kann dürfte bekannt sein. Mit den vier Schrauben an jeder Öffnung stellt man die Vorspannung der Druckkammerventilfedern ein, die wiederum die Einspritzmenge bestimmen.

Anschlüsse:
oben: Kaltstartventil
links unten: Spritzufuhr vom Filter, danaben Systemdrucksteller
rechts unten: Rücklauf des Warmlaufreglers
rechts Mitte: Rücklaufleitung + Taktventil
rechts oben: Zuführung zum Warmlaufregler
links oben (nicht zu sehen): zweiter Anschluss Taktventil
obere 4 Öffnungen: Zuleitung zu Einspritzventilen, Anordnung beliebig
Zuerst baut man den Systemdrucksteller aus und schiebt mit einem Schraubenzieher die hintere Kappe vorsichtig seitlich heraus. An der Unterseite befindet sich eine gesicherte Mutter, die den Schlitzträger festhält und den Steuerkolben am Rausfallen hindert. Den Steuerkolben zieht man vorsichtig heraus und reinigt ihn in Alkohol etc. putzt auch die Rillen frei in denen sich Dreck sammelt, denn genau diese Aufgabe haben sie.
Die Kerbe im Schlitzträger muss sich später wieder genau gegenüber einer der Ecken befinden, welcher ist egal! Beim Zusammenbau verdreht sich der Schlitzträger schon mal und die Schlitze liegen nicht gegenüber der Austrittsöffnungen sondern lassen den Steuerdruck ungeniert in die Einspritzventile schießen

Nachdem man die 6 Torx Schrauben gelöst hat, die die beiden Hälften zusammenhalten zieht man durch vorsichtiges Wackeln und Ziehen die Hälften auseinander während man gleichzeitig mit den Daumen auf den Schlitzträger drückt und diesen letztlich "durch drückt". Keinen Schraubenzieher in den Spalt stecken, dazwischen befindet sich eine elastische Folie, die unbedingt unbeschädigt sein muss, um die vier Druckkammern abzudichten in denen kleine Ventile sitzen.
Funktionsweise:
Je stärker der Steuerkolben ausgelenkft wird, desto mehr Sprit kann durch die 4 Schlitze in die Druckkammern strömen. Der Auslenkung des Steuerkolbens durch den Luftmengenmesser (LMM) wirkt der Steuerdruck entgegen, der durch den Systemdrucksteller (die Schraube mit den Scheiben) vom Systemdruck abgezweigt wird und somit indirekt auch die Menge Sprit pro Luft bestimmt. Je geringer der Steuerdruck, umso fetter läuft der Motor, weil der LMM gegen eine geringere Kraft arbeiten muss.
In den Druckkammern sitzt über jedem Ventil eine Blechfolie, die das Ventil auch verschliessen kann, wenn sie stark genug gegen die Öffnung gedrückt wird. Auf der einen Seite der Folie wirkt der Systemdruck, auf der anderen Seite der Steuerdruck. Das Mass der Folienauslenkung wird durch das Taktventil bestimmt, welches den Druck in den Druckkammern senken kann. Prinzipiell handelt es sich also beim Mengenteiler um zwei serielle Drosseln, die erste sind die Schlitze, die zweite die Ventile. Bei einem E1 Katsystem kann das Taktventil nur anfetten aber nicht abmagern, daher wird der Motor mager auf 0,2% CO eingestellt, den Rest erledigt das Taktventil.

Im Bild zu sehen, die Druckkammerventile und ihre Federteller.

Auch hier: Man sollte es zuerst so versuchen, den Schlitzträger drinnen zu lassen.
Danach zieht man vorsichtig den Schlitzträger aus der anderen Hälfte heraus. Keine Zange ansetzen, jede Riefe zerstört den Schlitzträger, weil die polierten Oberflächen passgenau als Dichtung dienen. Unter den O-Ringen befinden sich lasergeschnittene Schlitze, durch die der Sprit strömt, darüber befindet sich ein Filter. Nachdem man den Schlitzträger vorsichtig herausgezogen hat fallen einem die O-Ringe entgegen, die hoffentlich in Ordnung sind. Nachdem alles gereinigt und mit geringem Druck ausgeblasen wurde (Filter, Schlitze, Ventile) setzt man die Federn und -teller wieder zusammen. Die konischen Federteller gehören nach unten, es darf sich kein Schmutz dazwischen befinden. Dann ölt man alles etwas ein und drückt den Schlitzträger so in die Platte, dass die Schlitze über den Öffnungen zu den Druckkammern zu liegen kommen. Er muss bis ganz nach unten durch gedrückt werden.
Jetzt nimmt man die andere Hälfte des Gehäuses und legt zwei Schrauben ein, legt die Blechfolie auf, so dass alle Bohrungen fluchend sind und baut das Ganze so wieder zusammen ohne es zu verkanten und ohne dass die Federteller herunterfallen. Es darf sich absolut kein Dreck dazwischen befinden, da sich sonst Sprit seitlich heraus drückt, die Blechfolie und die passgenauen Hälften sind Dichtung zugleich. Die Torx Schrauben werden handfest angezogen.
Dann kommt der eingeölte Steuerkolben und vorher die Feder wieder hinein, die Messingschraube wird leicht angezogen und geprüft, dass die Kerbe sich wieder in Linie mit einer Kante befindet. Der Steuerkolben muss sich saugend und frei beweglich führen lassen, andernfalls ist er verbogen.
Nach dieser Prozedur müssen die Einspritzmengen an den vier Schrauben und der CO Wert in einer Werkstatt eingestellt werden! Spritzt es dauernd aus den Ventilen ist die Blechfolie nicht mehr richtig in Position oder die O-Ringe sind gequetscht worden und dichten nicht mehr ab. Pech! Wegwerfen, und MT neu kaufen. Dieses Teil wird in der Fabrik nur einmal zusammengebaut und dann normalerweise nie wieder geöffnet.
Beitrag bearbeitet (23.03.06 14:58)
Ich sage es aber vorweg: In wohl der Hälfte aller Fälle geht diese Aktion hier schief, weil sich der Schlitzträger nicht mehr so einfach einschieben lässt und nachher die Einspritzmengen variieren können, wenn die Druckfolie nicht perfekt eingepasst ist. Das Innenleben des MT ist Präzisionstechnik, einmal für die Ewigkeit zusammengebaut worden. Aber zu verlieren hat man ja nicht viel, ein verdreckter MT ist auch nur Schrott. Vor dem Zerlegen sollte man daher testen, ob kräftiges Ausblasen aller Öffnungen des MT in Nitroverdünner oder Aceton das Problem bereits beseitigt.
Symptome, die auf einen defekten MT hinweisen:
- unterschiedliche Einspritzmengen, die nicht auf ein Ventil zurückzuführen sind
- zu geringe Einspritzmenge
- Steuerkolben hängt oder ist schwergängig
Zuerst baut man ihn ab, indem man die drei Schrauben oben löst nachdem man alle Schlauchleitungen incl. Benzinfilter und Taktventil entfernt hat. Am besten auf dem Küchentisch und nicht in einer Werkstatt. Das es beim Lösen des Benzinfilters heftig spritzen kann dürfte bekannt sein. Mit den vier Schrauben an jeder Öffnung stellt man die Vorspannung der Druckkammerventilfedern ein, die wiederum die Einspritzmenge bestimmen.

Anschlüsse:
oben: Kaltstartventil
links unten: Spritzufuhr vom Filter, danaben Systemdrucksteller
rechts unten: Rücklauf des Warmlaufreglers
rechts Mitte: Rücklaufleitung + Taktventil
rechts oben: Zuführung zum Warmlaufregler
links oben (nicht zu sehen): zweiter Anschluss Taktventil
obere 4 Öffnungen: Zuleitung zu Einspritzventilen, Anordnung beliebig
Zuerst baut man den Systemdrucksteller aus und schiebt mit einem Schraubenzieher die hintere Kappe vorsichtig seitlich heraus. An der Unterseite befindet sich eine gesicherte Mutter, die den Schlitzträger festhält und den Steuerkolben am Rausfallen hindert. Den Steuerkolben zieht man vorsichtig heraus und reinigt ihn in Alkohol etc. putzt auch die Rillen frei in denen sich Dreck sammelt, denn genau diese Aufgabe haben sie.
Die Kerbe im Schlitzträger muss sich später wieder genau gegenüber einer der Ecken befinden, welcher ist egal! Beim Zusammenbau verdreht sich der Schlitzträger schon mal und die Schlitze liegen nicht gegenüber der Austrittsöffnungen sondern lassen den Steuerdruck ungeniert in die Einspritzventile schießen

Nachdem man die 6 Torx Schrauben gelöst hat, die die beiden Hälften zusammenhalten zieht man durch vorsichtiges Wackeln und Ziehen die Hälften auseinander während man gleichzeitig mit den Daumen auf den Schlitzträger drückt und diesen letztlich "durch drückt". Keinen Schraubenzieher in den Spalt stecken, dazwischen befindet sich eine elastische Folie, die unbedingt unbeschädigt sein muss, um die vier Druckkammern abzudichten in denen kleine Ventile sitzen.
Funktionsweise:
Je stärker der Steuerkolben ausgelenkft wird, desto mehr Sprit kann durch die 4 Schlitze in die Druckkammern strömen. Der Auslenkung des Steuerkolbens durch den Luftmengenmesser (LMM) wirkt der Steuerdruck entgegen, der durch den Systemdrucksteller (die Schraube mit den Scheiben) vom Systemdruck abgezweigt wird und somit indirekt auch die Menge Sprit pro Luft bestimmt. Je geringer der Steuerdruck, umso fetter läuft der Motor, weil der LMM gegen eine geringere Kraft arbeiten muss.
In den Druckkammern sitzt über jedem Ventil eine Blechfolie, die das Ventil auch verschliessen kann, wenn sie stark genug gegen die Öffnung gedrückt wird. Auf der einen Seite der Folie wirkt der Systemdruck, auf der anderen Seite der Steuerdruck. Das Mass der Folienauslenkung wird durch das Taktventil bestimmt, welches den Druck in den Druckkammern senken kann. Prinzipiell handelt es sich also beim Mengenteiler um zwei serielle Drosseln, die erste sind die Schlitze, die zweite die Ventile. Bei einem E1 Katsystem kann das Taktventil nur anfetten aber nicht abmagern, daher wird der Motor mager auf 0,2% CO eingestellt, den Rest erledigt das Taktventil.

Im Bild zu sehen, die Druckkammerventile und ihre Federteller.

Auch hier: Man sollte es zuerst so versuchen, den Schlitzträger drinnen zu lassen.
Danach zieht man vorsichtig den Schlitzträger aus der anderen Hälfte heraus. Keine Zange ansetzen, jede Riefe zerstört den Schlitzträger, weil die polierten Oberflächen passgenau als Dichtung dienen. Unter den O-Ringen befinden sich lasergeschnittene Schlitze, durch die der Sprit strömt, darüber befindet sich ein Filter. Nachdem man den Schlitzträger vorsichtig herausgezogen hat fallen einem die O-Ringe entgegen, die hoffentlich in Ordnung sind. Nachdem alles gereinigt und mit geringem Druck ausgeblasen wurde (Filter, Schlitze, Ventile) setzt man die Federn und -teller wieder zusammen. Die konischen Federteller gehören nach unten, es darf sich kein Schmutz dazwischen befinden. Dann ölt man alles etwas ein und drückt den Schlitzträger so in die Platte, dass die Schlitze über den Öffnungen zu den Druckkammern zu liegen kommen. Er muss bis ganz nach unten durch gedrückt werden.
Jetzt nimmt man die andere Hälfte des Gehäuses und legt zwei Schrauben ein, legt die Blechfolie auf, so dass alle Bohrungen fluchend sind und baut das Ganze so wieder zusammen ohne es zu verkanten und ohne dass die Federteller herunterfallen. Es darf sich absolut kein Dreck dazwischen befinden, da sich sonst Sprit seitlich heraus drückt, die Blechfolie und die passgenauen Hälften sind Dichtung zugleich. Die Torx Schrauben werden handfest angezogen.
Dann kommt der eingeölte Steuerkolben und vorher die Feder wieder hinein, die Messingschraube wird leicht angezogen und geprüft, dass die Kerbe sich wieder in Linie mit einer Kante befindet. Der Steuerkolben muss sich saugend und frei beweglich führen lassen, andernfalls ist er verbogen.
Nach dieser Prozedur müssen die Einspritzmengen an den vier Schrauben und der CO Wert in einer Werkstatt eingestellt werden! Spritzt es dauernd aus den Ventilen ist die Blechfolie nicht mehr richtig in Position oder die O-Ringe sind gequetscht worden und dichten nicht mehr ab. Pech! Wegwerfen, und MT neu kaufen. Dieses Teil wird in der Fabrik nur einmal zusammengebaut und dann normalerweise nie wieder geöffnet.
Beitrag bearbeitet (23.03.06 14:58)