Re: Arbeiten bis zum Umfallen !
Verfasst: Do 23. Jun 2005, 13:45
Ich möchte auch noch mal meine Bemerkungen bezügl. dem ÖD etwas differenzieren, zumal auch ich da einige kenne, die in den "unteren Rängen" arbeiten, manche davon auch sich echt den Ar** aufreissen müssen (vor allem im Pflegebereich). Im ÖD gelten aber anscheinend inzwischen fast die gleichen Tendenzen wie bei den grossen Konzernen, sind die Strukturen sich doch auch sehr ähnlich: "Die da unten sollen schuften, können gefeuert werden, während die am Hebel sitzen können sich alles inkl. unvertretbar hohe Gehaltserhöhungen leisten". das ist das heutzutage vorhersschende Motto.
War das mal anders?
Gehen wir mal zurück ins Mittelalter: Nein, da waren's die Könige und das Bauernvolk.
Zurück zur Geburt der industriellen Revolution: Nein, da waren's bereits die Fabriksinhaber und die Arbeiter.
Diese Situation, Reiche und Arme, eine unfaire Verteilung des verdienten Kapitals, hat es seit es Menschen gab, schon immer gegeben.
Allerdings hat es geradezu in Ländern wie D ja ein zeitlang etwas besser funktioniert (60, 70er, ggf. noch die 80er) dank der Intervention des Staates. Dank Globalisierung hat dies nun aber auch ein Ende, und wittern die grossen Konzernchefs ihre Chance, und nutzen diese auch gnadenlos aus (ich erinnere mal wieder an den Skandal der enormen Abfindung der deutschen D"-Manager nach der Übernahme durch Vodafone, nur mal als eins von zu vielen Beispielen, ach ja, Enron noch jemand?).
>Was ich mich angesichts dessen frage, ist, ob das amerikanische System der Selbstvorsorge nicht vielleicht langfristig gesehen dem unseren doch haushoch überlegen ist?
>Vielleicht hat der eine oder andere hier diesbezüglich ja Erfahrungswerte, welche er einbringen könnte.
Ja, mein Vater, als wir damals mitte 70er in den USA gewohnt haben. Das mit Selbstvorsorge ist alles schön und gut, aber auch die Ärmsten (und es gibt ihrer sehr viele in den USA) sollen ja eine Chance haben. Die haben aber am Ende des Monats nichts übrig, was sie noch auf die hohe Kante legen könnten. Dazu haben unsere Eltern ihre Generation doch gerade so mühevoll ein soziales System aufgebaut.
Dieses wird jetzt wieder abgebaut ...
>"Die gleiche Arbeit - bei zunehmendem
Arbeitsvolumen- soll von weniger Leuten geleistet werden, die dafür
länger arbeiten sollen, ohne Lohnausgleich."
Ist richtig, nur wenn wir's nicht tun, dann machen's die Chinesen herzlich gerne, und unsere Grosskonzernchefs sind auch im Nu aus D weg (nicht die Klein- und mittelständischen Betriebe, denn für die ist das Risiko eines solchen Umzugs sowie der finanzielle Aufwand zu gross) sammt Arbeitsplätze. Beispiel Irland: Warum geht (oder bald:ging) es denen denn so gut? Weil dank EU jedem Multinational dermassen hohe Subventionen in den Hintern gestopft wurden, dass es für diese Betriebe attraktiv wurde, da hinzuziehen. Jetzt drohen den Subventionen ein baldiges Ende (dank Osterweiterung), und ich schätze mal, dass die Multis den Subventionen einfach in Ostrichtung folgen werden.
Die Multis sind nur einem treu: Dem Geld. Im Spiegel stand vor einiger Zeit mal eine interessante Aussage, die den Nagel auf dem Kopf traf: Kommentar der Betriebe in D bezügl. ihrer Verpflichtung in Sachen Annahme von Subventionen: "Unsere Aufgabe ist es nicht, Arbeitsplätze zu schaffen, sondern Geld zu verdienen!". Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, leider.
Tempest
War das mal anders?
Gehen wir mal zurück ins Mittelalter: Nein, da waren's die Könige und das Bauernvolk.
Zurück zur Geburt der industriellen Revolution: Nein, da waren's bereits die Fabriksinhaber und die Arbeiter.
Diese Situation, Reiche und Arme, eine unfaire Verteilung des verdienten Kapitals, hat es seit es Menschen gab, schon immer gegeben.
Allerdings hat es geradezu in Ländern wie D ja ein zeitlang etwas besser funktioniert (60, 70er, ggf. noch die 80er) dank der Intervention des Staates. Dank Globalisierung hat dies nun aber auch ein Ende, und wittern die grossen Konzernchefs ihre Chance, und nutzen diese auch gnadenlos aus (ich erinnere mal wieder an den Skandal der enormen Abfindung der deutschen D"-Manager nach der Übernahme durch Vodafone, nur mal als eins von zu vielen Beispielen, ach ja, Enron noch jemand?).
>Was ich mich angesichts dessen frage, ist, ob das amerikanische System der Selbstvorsorge nicht vielleicht langfristig gesehen dem unseren doch haushoch überlegen ist?
>Vielleicht hat der eine oder andere hier diesbezüglich ja Erfahrungswerte, welche er einbringen könnte.
Ja, mein Vater, als wir damals mitte 70er in den USA gewohnt haben. Das mit Selbstvorsorge ist alles schön und gut, aber auch die Ärmsten (und es gibt ihrer sehr viele in den USA) sollen ja eine Chance haben. Die haben aber am Ende des Monats nichts übrig, was sie noch auf die hohe Kante legen könnten. Dazu haben unsere Eltern ihre Generation doch gerade so mühevoll ein soziales System aufgebaut.
Dieses wird jetzt wieder abgebaut ...
>"Die gleiche Arbeit - bei zunehmendem
Arbeitsvolumen- soll von weniger Leuten geleistet werden, die dafür
länger arbeiten sollen, ohne Lohnausgleich."
Ist richtig, nur wenn wir's nicht tun, dann machen's die Chinesen herzlich gerne, und unsere Grosskonzernchefs sind auch im Nu aus D weg (nicht die Klein- und mittelständischen Betriebe, denn für die ist das Risiko eines solchen Umzugs sowie der finanzielle Aufwand zu gross) sammt Arbeitsplätze. Beispiel Irland: Warum geht (oder bald:ging) es denen denn so gut? Weil dank EU jedem Multinational dermassen hohe Subventionen in den Hintern gestopft wurden, dass es für diese Betriebe attraktiv wurde, da hinzuziehen. Jetzt drohen den Subventionen ein baldiges Ende (dank Osterweiterung), und ich schätze mal, dass die Multis den Subventionen einfach in Ostrichtung folgen werden.
Die Multis sind nur einem treu: Dem Geld. Im Spiegel stand vor einiger Zeit mal eine interessante Aussage, die den Nagel auf dem Kopf traf: Kommentar der Betriebe in D bezügl. ihrer Verpflichtung in Sachen Annahme von Subventionen: "Unsere Aufgabe ist es nicht, Arbeitsplätze zu schaffen, sondern Geld zu verdienen!". Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, leider.
Tempest