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AW: Ein altes Thema kommt wieder hoch - Maut
Verfasst: Do 4. Okt 2012, 22:56
von suran
i21b hat geschrieben:@ Stefan nicht schlecht geschätzt! 2 Worte + Google bringen sofort aktuelle und belastbare Statistiken (in jedem Fall mehr belastbar als "ein Gefühl") die deine Schätzung bestätigen.
"Gemessen an ihrem Anteil an der Beschäftigung insgesamt – weniger als drei Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren 2011 in der Zeitarbeit tätig" Quelle:
http://statistik.arbeitsagentur.de/cae/ ... HJ2010.pdf
oder auch:
"Die Gesamtzahl der geringfügig Beschäftigten lag im März 2012 mit 6,99 Mio. leicht über dem Ausgangsniveau vom Dezember 2004 mit 6,94 Mio. Beschäftigten. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 26,38 Mio. im Dezember 2004 auf 28,8 Mio. Beschäftigte. Damit wuchs die Zahl der geringfügig Beschäftigten im Gesamtzeitraum um rund 53.000 (+0,8 Prozent) und die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um rund 2,4 Mio. (+9,0 Prozent)." Quelle:
http://www.minijob-zentrale.de/DE/Servi ... artal1.pdf
wenn wir schon wieder mal das Thema etwas ausdehnen...
Glaubt hier eigentlich noch jemand an den Weihnachtsmann??
Sorry aber es gibt kaum eine Statistik die so gebogen wird wie die der Arbeitsagentur ( ich sage nur 1Euro-Jober, Umschüler sie sind ja alle nicht arbeitslos)
Wo bitte sind die Jobs die sozialversicherungspflichtig ( dazu zählen übrigens auch alle Zeitarbeit- und andere prekäre Beschäftigungsformen wie Befristungen etc) sind und von denen man leben kann.
Warum wird Deutschland derzeit Europaweit wegen seiner Niedriglohnpolitik angegriffen und warum kommen selbst polnische Erntehelfer ( mir persönlich bekannt ) nicht mehr nach Deutschland sondern gehen eher nach Holland oder Frankreich weil sie dort das doppelte verdienen??
Na ja ich bin mir sicher die Maut wird kommen, denn die Politik weiss ganz genau in der BRD wird so lange bezahlt bis die Staatsquote 100% beträgt und der Selbstbedienungsladen Europas hat noch paar Jahre geöffnet.
AW: Ein altes Thema kommt wieder hoch - Maut
Verfasst: Do 4. Okt 2012, 23:05
von COB
Roccily hat geschrieben:
Du glaubst doch nicht im ernst, dass der Staat, bzw. die Politik uns dadurch eine Entlastung zukommen lässt.
Nö, nicht wirklich.

Deswegen ja auch diese explizite Einschränkung auf das französische Modell. Alles andere wäre nicht wirklich akzeptabel.
AW: Ein altes Thema kommt wieder hoch - Maut
Verfasst: Do 4. Okt 2012, 23:11
von COB
Mr.Burnout hat geschrieben:
etwa 40Mio sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze gesamt in DE...
Du bist aber ein Optimist, es sind nach dem, was ich so gelesen habe, was um 25 Mio vollumfänglich steuer- und abgabenpflichtige Arbeitsplätze in D vorhanden. Aber selbst da sind 1 Mio (angeblich immer so schlecht bezahlte) Zeitarbeiter nicht wirklich viel.

AW: Ein altes Thema kommt wieder hoch - Maut
Verfasst: Do 4. Okt 2012, 23:26
von i21b
@suran wie kommen da eh nicht auf einen gemeinsamen Nenner
Aber ich bin froh in Deutschland zu leben. In den meisten anderen Ländern würde es mir schlechter gehen. Wer es anders sieht dem steht der weg ins Wunderland doch frei. Das ist ja das schöne an unserer Gesellschaft, jeder kann dahin gehen wohin er mag.
Schau mal hier die Arbeitslosenquoten der anderen Länder:
http://wko.at/statistik/eu/europa-arbei ... quoten.pdf ( nicht von Deutschland beschönigt, weil aus Österreich)
Und ich fühle mich im Vergleich zu vielen anderen Ländern auch gut abgesichert wenn mein Leben doch mal gegen den Baum läuft:
http://www.jobcenter-landkreisbb.de/dat ... aender.pdf
Ich möchte nicht wissen wie es einem geht wenn man nach 12 Monaten plötzlich gar nix mehr vom Staat zum leben bekommt.
In einem stimme ich mit dir überein, die Maut wird irgendwann kommen. Und jede Wette die wird wie die LKW Maut plötzlich doch nicht nur für den Straßenbau eingesetzt werden.
AW: Ein altes Thema kommt wieder hoch - Maut
Verfasst: Do 4. Okt 2012, 23:31
von Tempest
Faszinierend wie viele hier bereit sind, mehr für die Verwendung der öffentlichen Straßen auszugeben, obwohl dafür bereits enorm viel Geld beim Staat ankommt.
Weil eine Maut IMHO ebenfalls NICHT zweckgebunden vom Staat eingesetzt wird, bin ich gegen eine Maut.
Viel sinniger ist es dem Volke endlich die Wahrheit zu sagen, eine davon wäre:
Wir verwenden einen enorm großen Teil Eurer Kfz-Steuer- und Mineralölsteuereinnahmen für z.B. die Rente.
Schön, aber warum es dann nicht gleich dem Bürger ehrlich sagen: Wer eine Rente vom Staat haben will muss eben so und so viel MEHR in die Rentenkasse einzahlen. Wenn das jetzt mal für sämtliche Töpfe des Staates gemacht werden würde, würden die einzelnen Töpfe mal selbsttragend werden können, und könnte endlich mal eine zwecksbedingte Einnahme und Ausgabe stattfinden, anstatt diese ewige Klauerei aus anderen zweckfremden Töpfen.
Damit wäre dem Bürger auch endlich mal geholfen, wenn er sehen kann, woran er sein Geld ausgibt. Derzeit gibt es ja keinerlei Transparenz im Staatshaushalt.
Zum Thema Statistiken wie von der Agentur der Arbeit herausgegeben: Wie sagt das schöne englische Sprichwort mit 100% Wahrheitsgehalt, welches die Steigerung von Lügen wiedergibt?
¨Lies, damn lies and statistics¨.
Der größte Schönreder mit Hilfe der Statistik dürfte doch wohl der Staat selber sein. Statistiken dienen oft nur einem Ziel: Den Willen des Herausgebers/Auftraggebers der Statistik durchzusetzen.
Ich persönlich zweifele die oben zitierten Zahlen zur Beschäftigtenzahl sehr stark an. Das fängt schon mit solchen Sachen an wie z.B. ¨Wie definiere ich arbeitslos?¨, ¨Was ist ein Teilzeitjob, was ist ein Vollzeitjob?¨ Nirgendswo wird in der Hinsicht mehr geschummelt als eben von der Agentur, damit sie mit ihren verschönerten Zahlen ihre eigene (sehr teure übrigens) Existenz begründen kann.
Tempest
AW: Ein altes Thema kommt wieder hoch - Maut
Verfasst: Do 4. Okt 2012, 23:39
von suran
Tempest hat geschrieben:Faszinierend wie viele hier bereit sind, mehr für die Verwendung der öffentlichen Straßen auszugeben, obwohl dafür bereits enorm viel Geld beim Staat ankommt.
Tempest
100% ige Zustimmung
AW: Ein altes Thema kommt wieder hoch - Maut
Verfasst: Do 4. Okt 2012, 23:46
von i21b
@ Tempest Das hat nix mit Bereitschaft zu tun. Es wird halt so kommen, weil auch unser Staat über seinen Verhältnissen gelebt hat und weiter lebt. Der Staat braucht halt Geld. Allerdings schaue ich mir gern an was so sonst in der Welt passiert und denke daher es gibt schlimmeres, das beziehe ich halt mit ein. Wenn der deutsche Staat so sparen müsste wie der Griechische, dann hätten wir alle Grund zum weinen. So ist es halt das kleinere Übel.
Und klar jede Statistik wird irgendwie frisiert. Das diese Zahlen nicht die 100% Wahrheit wiedergeben ist klar. Aber die Zahlen sind eine bessere Grundlage als ein Gefühl.
AW: Ein altes Thema kommt wieder hoch - Maut
Verfasst: Fr 5. Okt 2012, 01:42
von Mr.Burnout
...so, dann hier mal offizielle belegbare Zahlen zur Beschäftigungsquote...
http://statistik.arbeitsagentur.de/cae/ ... HJ2010.pdf
...trotz aller steigenden Belastungen geht es mir in DE noch sehr gut...besser als dem Rest von Europa....und da hab ich auch kein Problem mit einer zusätzlichen Infrastrukturabgabe....
Das Dilemma ist halt die Intransparenz in der Verwendung von Steuergeldern....und natürlich auch deren sinnlose Verschwendung...wo mir gerade nur 3 Beispiele einfallen...Nürburgring, Hamburger Philharmonie und Flughafen Berlin...
Zweckgebundene Abgaben wären natürlich die ultimative Lösung, dadurch würden aber auch Versäumnisse und Diskrepanzen viel zu schnell aufgedeckt.
Staatliche Umverteilung in den sozialen Sicherungssystemen ist auch ein großes Manko...die Akzeptanz ist auch hier stetig sinkend da eben auch hier immer weniger nach Beitragsleistung gezahlt wird...siehe z.B. Hartz4
Gruß
Stefan
AW: Ein altes Thema kommt wieder hoch - Maut
Verfasst: Fr 5. Okt 2012, 06:59
von Roccily
Hey Freunde, ich würd mal sagen, zurück zum Thema.
Was eine City-Maut betrifft, denke ich dass das höchstens für Großstädte wie Berlin, Köln, Hannover in Betracht käme. Wenn ich nämlich die Verwahrlosung und das Sterben der kleineren Städte sehe, kann ich mir nicht vorstellen, dass hier eine Citymaut zuträglich wäre. Die würde auch nicht gerechtfertigt sein. Ich wohne in einer Stadt mit ca. 20000 Einwohnern. Die Innenstadt stirbt. Ein Großteil der Geschäfte steht leer. Immer mehr alteingesessene Geschäfte schließen oder gehen Pleite. Das liegt wohl an mehreren Faktoren (Internethandel, Familienbetriebe ohne Nachzügler, Fehlplanung der Stadtväter, Inflation und dadurch mangelnde Zahlungskraft der Kunden). Wenn solche Städte auch noch eine Citymaut erheben würden, kämen wohl kaum noch Leute in die Stadt. Diese These wird durch den Widerstand des Verbandes des deutschen Städtetages gegen die Citymaut untermauert.
Meine Lösung liegt im gewerblichen Bereich der Mauterhebung. Wie man sich denken kann, fahre ich ein Spochtcoupe mit Breitreifen. Diese haben den Nachteil schlechte Straßen besonders gut zu identifizieren. Ich fahre die auch schon lange. Aber seit Erhebung der LKW-Maut auf Autobahnen sind die Bundes und Landstraßen erheblich schlechter geworden. Spurrillen bilden sich auf Straßen, deren Belag jahrzehnte unbeschadet hielt. Bis die LKW-Maut die Betreiber zum Ausweichen und Sparen antrieb. Seitdem ist LKW-mässig hier der Teufel los. Selbst verwinkelte Nebenstrecken sind zum sparen und abkürzen nicht tabu. Diese sind aber nicht für solche Belastungen gebaut.
Zur Erläuterung: 1 großer LKW belastet die Straße soviel wie 1000 PKWs.
Daher liegt es nahe, auch die Schuldigen zu bestrafen und die LKW-Maut auf Bundes- und Landstraßen auszuweiten. Die Spediteure müssen im Gegenzug natürlich ihre Frachtkosten anheben. Dann bezahlt auch der, der eigentlich für die Abnutzung verantwortlich ist. Der Kunde.
AW: Ein altes Thema kommt wieder hoch - Maut
Verfasst: Fr 5. Okt 2012, 09:11
von Tempest
Der Kunde.
Der Kunde sind letztlich auch wieder wir.
Tempest