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AW: Welche Bremsdruckminderer bei G60 Anlage?

Verfasst: Do 13. Jan 2011, 17:50
von i21b
Im Golf1 Forum ist die G60 Bremsanlage mit den 16V Bremsdruckminderern und auch mit den Adaptern ;-) schon fast Standard in Kombination mit Leistungsstärkeren Motoren. Dabei sprechen alle von einer deutlichen Verbesserung der Bremsleistung, auch im Vergleich zur 16V Bremsanlage. Wenn das bei vielen Golf1 problemlos seit Jahren funktioniert, dann sollte das beim Scirocco genauso sein.

Gruß Ivo

AW: Welche Bremsdruckminderer bei G60 Anlage?

Verfasst: Do 13. Jan 2011, 18:11
von Stephan
Ok, ich fange mal an:

Die Funktion der Bremsdruckminderer ist ja der, die Hinterachse nicht zu überbremsen, sondern beim Blockieren der Vorderräder dafür zu sorgen, dass sich die Hinterräder in jedem Falle weiter drehen. So werden diese auch ausgelegt. Das heißt, der Wagen darf im unbeladenen Zustand hinten niemals so leicht werden, dass die Räder zuerst blockieren könnten. Die Ausgangsituation ist jetzt, dass wir einen 16V mit 256mm Scheibe und 54er Sätteln vorne und 226er Scheibe und 36er Sätteln hinten haben. Dazu 3/15er Bremsdruckminderer. Die Bremsbalance beträgt ca. 80:20.

Ich zeige jetzt mal mehrere Situationen auf, um die Problematik verständlich zu machen. Dabei ist immer nur die Blockiergrenze, bzw. das Blockierverhalten interessant.

Situation 1: Alles Serie, Kofferraum nicht ganz leer, oder auch ganz leer. Die Bremsdruckbegrenzung ist so ausgelegt, dass er selbst auf glattem Untergrund hinten nicht zuerst blockiert. Das heißt im Umkehrschluß: auf normaler Fahrbahn wäre durchaus eine andere Regelung möglich. Selbst mit 3/35 Reglern überbremst er hinten nicht. Glaubs mir einfach.

Situation 2: Vorne Serie, hinten G60 Sättel (oder Golf 4 oder was auch immer) mit 38er Kolben. Rest Serie 16V.
Was passiert hier nun. Da der Bremskreislauf getrennte Leitungen hat, ist es so, dass Du weiterhin maximal Druck A aufs Bremspedal ausüben kannst, bis es vorne blockiert. Dieser Druck ist genausogroß, wie zuvor auch. Interessant ist, was sich an der Hinterachse tut. Der Kolben vom Bremssattel mit 36mm Kolben hat eine Fläche von ca. 1017mm². Der Kolben des 38mm Sattels hat hingegen eine Fläche von 1134mm². Der Unterschied beträgt 10,4%. Das hat zur Folge, das bei Bremsdruck A, der vorne wirkt und hinten (durch die Bremsdruckminderer auf den selben Wert wie in Situation 1 gemindert) anliegt zu einer um 10,4% geminderten Flächenpressung führt. Dadurch wird der Bremsbelag, der ja genau so wie vorher ist, um 10,4% weniger stark belastet und die Bremswirkung SINKT.
Die Bremsbalance mit 3/15 Reglern liegt dann bei ca. 85/15. Das hat mir der User Pink mal errechnet.

Situation 3: Bremsanlage vorne 280er Scheibe mit 54er Sätteln vorne und 226er Schieben und 38er Sätteln hinten, sowie 3/15er Druckminderern.
Die Frage ist ja nun: Was passiert genau?
Du bremst mit Bremsdruck B, der niedriger ist, als Druck A aus den ersten Beispielen. Dieser führt zum Blockieren des Vorderrades bei Geschwindigkeit X (völlig egal wie schnell). Bremsdruck B ist nun schon niedriger. Dieser Druck wird durch die 3/15er Minderer wie zuvor um den selben Betrag gemindert. Der nun schon niedrigere Druck B, der vorne aufliegt und gemindert hinten ankommt ist dabei deutlich niedriger als Druck A, der vorher hinten ankam. Du merkst, worauf ich hinaus will?
Das heißt letztlich, dass der schon geringere Druck nochmals durch die geringere Flächenpressung aufgrund des größeren Kolbens vermindert wird.

Sicher wird dabei hinten NIE etwas blockieren. Allerdings wird dann die Bremsbalance, wie schon angeschnitten, geschätzt bei 90:10 liegen. Ideal wäre so 75:25 oder 70:30.
Realisierbar wäre das mit Minderern, die entsprechend MEHR Druck durchlassen würden. Oder, damit die Scheibe hinten nicht glüht, mit größeren Scheiben. So etwas bietet Pink an. Mir ist das dort aber etwas zu teuer (mal sehen, was noch kommt...).

Wie ist das nun beim Corrado?

Durch die ABS Regelung oder durch ggf. eine lastabhängige Regelung an der Hinterachse wird das Rad stärker, da Lastabhängig oder abhängig von der möglichen Blockierung näher an der Blockiergrenze abgebremst als mit der bei uns verbauten Notlösung. Dadurch bremst es besser.

Aus o.g. Gründen empfahl ich, den User Pink anzuschreiben und mal um das Durchrechnen der Werte für den G60 Bremsenumbau zu bitten.

In diesem Zusammenhang würde ich aufgrund der besseren Ausführung der Handbremsarretierung (wegen der Haltbarkeit) dazu raten, zumindest Sättel vom Golf4 mit einsprechendem Umbau der Bremsleitungen vorzunehmen.

Nachtrag: Zur Problematik dessen, dass das Auto bremsdynamisch Gewicht auf die Vorderachse verlagert: Das ist natürlich richtig. Allerdings auch nicht mehr als mit der 16V Bremse. Denn wenn das Rad blockiert, ist der maximale Effekt erreicht. Das schafft man mit der 16V Bremse auch jederzeit, wenn es sein muß, auch bei 150 oder mehr km/h.

Von mir aus kann ja jeder verbauen, was er will, nur wenn es Sinn machen soll, emfpiehlt es sich eben, mal nachzudenken, wie die Zusammenhänge sind.

Weitere Anregungen sind mir natürlich jederzeit herzlich willkommen.

AW: Welche Bremsdruckminderer bei G60 Anlage?

Verfasst: Fr 14. Jan 2011, 19:40
von iroc16v
aha :hihi:

AW: Welche Bremsdruckminderer bei G60 Anlage?

Verfasst: Sa 15. Jan 2011, 01:22
von Schnitzel
...bar ?

Waren die /15 nicht die prozentuale durchlassmenge ?

Ich habe damals auch klein angefangen mit /35ern und es hat hinten zu erst blockiert, sprich 35% durchlass
Nach dme verbau von /15ern war denn alles takko...

AW: Welche Bremsdruckminderer bei G60 Anlage?

Verfasst: Sa 15. Jan 2011, 18:55
von necr0
Also das mit den Bremsadaptern wird schon klappen wenn man ein vergleichsgutachten hat, das ist das geringste worum ich mir sorgen bei der Eintragung mache ;)

Also werde ich zu den 3/15ern greifen.

Preisgünstige Alternativen scheint es ja nich zu geben.

AW: Welche Bremsdruckminderer bei G60 Anlage?

Verfasst: Sa 15. Jan 2011, 20:28
von Maggus
necr0 hat geschrieben:Preisgünstige Alternativen scheint es ja nich zu geben.

Doch. Ich hab im blauen z.b. die 3/20er vom OPel Kadett schon länger drin. Keine Probleme bisher gehabt.
Kostenpunkt, ca.110€ das Paar. Gibts in der Regel bei jedem Opel Händler auf Bestellung.

AW: Welche Bremsdruckminderer bei G60 Anlage?

Verfasst: So 16. Jan 2011, 17:18
von Schnitzel
Bremsadapter... ???

Die werden immer seltener eingetragen....
Die Prüfer sind da vorsichtiger geworden ...is sowieso nicht so elegant...
Die Diskussion gibts ja hier schon wo anders im Forum...
Mit weitaus besseren Lösungen...

Bei mir werkeln im moment S2-Bremsen vorne und hinten 38er mit ABS/EDS (Teves Mark 4)
Vorne mit Corrado Dreieckslenkern. (Dann benötigt man keine Adapter)